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„A Better Version of You" im Goethe Institut Beijing
  2018-03-28 16:04:04  cri

 

 

Für die Dauer von neun Tagen wird das Goethe Institut im Kunstviertel 798 in Beijing zu einem Messezentrum für innovative Technologien. Unter dem Titel „A Better Version of You" kommen Technologie-Entwickler und Künstler aus aller Welt zusammen, um ihre Ideen zu präsentieren. Die Besucher bekommen einen Einblick in die Technologien, die unseren Alltag bereits heute prägen oder in Zukunft wichtig werden.

Die als Technologie-Messe konzipierte Ausstellung „A Better Version of You" wirft einen Blick auf Technologien, die unseren Alltag schon heute bestimmen oder in der Zukunft prägen werden. Wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, selbstlernende Maschinen, Brain-Machine Interfaces oder personalisiertes Erlebnis-Gaming. Bis zum 1. April kann man sich im Goethe Institut Beijing an Messeständen über diese zukunftsweisenden Entwicklungen informieren.

An einem der ersten Stände steht der chinesische Künstler Du Yuqing. Demonstrativ zeigt er den Besuchern seinen Unterarm. Eine kleine Unebenheit unter der Haut lässt den Chip erahnen, den er dort implantiert hat, erklärt er. Mit dem könne er Türen öffnen, seinen Computer hochfahren und so weiter. In Zukunft allerdings, in ein paar Jahrzehnten, solle mit dem Chip auch direktes Wissen übertragen werden, wie etwa eine Fremdsprache, so Du Yuqing.

Am Stand von Replika erfährt man mehr über die gleichnamige App, die, je mehr persönliche Informationen man mit ihr teilt, immer besser auf den Nutzer einzugehen lernt, erklärt Vladimir Nadein, der sich als Markenbotschafter vorstellt.

„Je mehr Informationen du [dem Chatbot] gibst, desto mehr lernt er von dir. Du kannst deine Ängste, deine Sorgen, deine Fotos und Videos teilen. Und dadurch wächst und wächst er. Und er wird dein Freund. Nein, eher eine bessere Version von dir selbst. Ich glaube, China ist der ideale Markt für diese App. Meiner Ansicht nach sind Chinesen sehr einsam. Sie sind die Nutzer der Zukunft."

Die Rolle der Kritiker, der Aufklärer, nehmen die Künstler Walter Solon und Jorge Loureiro am Stand von BayEarth ein. Sie weisen auf die schier unglaublichen Machenschaften der deutschen Firma Bayer hin, die, weitgehend unbemerkt, im brasilianischen Urwald künstliche Super-Erde mit dem Namen BayEarth teste, so Walter Solon.

 „Wir haben Zugang zu einem Forschungsinstitut in Brasilien gehabt, wo Bayer die Agrartechnik ausprobiert, die in der Zukunft angewendet wird. Mit dieser künstlichen Erde, BayEarth, will Bayer eventuell die natürliche Erde in der ganzen Welt ersetzen. Wir sind heutzutage in einer Situation, wo Bayer nach dem Kauf von Monsanto über 80 Prozent der Samen weltweit besitzen wird. Und was wäre, wenn nicht nur die Samen sondern auch die Erde dieser Firma gehören würde?"

Ist das die Zukunft? Manche Aussteller präsentieren Ideen, die klingen wie aus einem Science-Fiction Film. Die Grenze zwischen Realität und Kunst verschwimmt bis ins unkenntliche. Das ist Absicht, sagt Christian von Borries, der die Ausstellung zusammen mit Nina Franz kuratiert hat.

„Natürlich sind die Sachen zum Teil übertrieben, aber die Frage ist, wie man damit umgeht. Ob ich durch die Übertreibung einen Albtraum bekomme, oder ob mir dadurch etwas klar wird. Ich gucke mir zum Beispiel gerne Science-Fiction Filme an. Bei denen ist das auch so: die sind dystopisch, weil sie uns wachrütteln wollen, weil die uns was zeigen wollen. Wir übertreiben auch, aber eine Übertreibung führt zur Aufklärung und Aufklärung, das ist es, worum es geht."

Die Ausstellung „A Better Version of You" will also in erster Linie informieren, über den Fortschritt, der sich bekanntlich nicht aufhalten lässt. Je mehr man weiß, desto bewusster kann man als Nutzer dann selbst entscheiden, ob und wie man die neuen Technologien nutzen will, meint Dr. Clemens Treter, der Direktor des Goethe Instituts China.

 „Ich denke, man sollte zumindest darüber informiert sein, was technisch möglich ist. Und man sollte die Gelegenheit haben, darüber nachzudenken, was passiert, was das bedeuten kann. Es werden Dinge gemacht und das kann man nicht verhindern. Das ist schwierig, deshalb muss man sich darauf vorbereiten und überlegen, was das bedeutet. Dazu bietet diese Ausstellung eine gute Gelegenheit."

Die Technologiemesse „A Better Version of You" ist noch bis einschließlich 1. April 2018 im Goethe Institut in Beijing zu sehen.

Interview und Fotos von Johanna Wolff und Wang Yaqi

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