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So feiert China Qingming
  2018-03-27 10:39:27  cri

 

In China steht das Qingming-Fest vor der Tür – ein Feiertag, der in etwa vergleichbar ist mit dem deutschen Allerheiligen. Seit 2008 ist das Jahrtausende alte Qingming-Fest ein offizieller Feiertag in China. Die Bevölkerung soll an diesen Tagen der Verstorbenen gedenken. Viele Chinesen machen sich also in der kommenden Woche auf den Weg zum Friedhof.

Ein Friedhof in China sieht gar nicht mal so anders als in Deutschland aus. Es sind schattige, ruhige Orte, die Gräber sind in Reih und Glied angeordnet. Erst wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man, dass die Vorderseiten der Grabsteine häufig individuell mit einem Foto des Verstorbenen oder Hammer und Sichel geschmückt sind und auf der Rückseite noch ein langer Text über seine Lebensgeschichte steht. Manche haben sogar einen QR Code auf dem Grabstein. Den kann man mit dem Handy scannen, um mehr über den Toten zu erfahren.

Unter den meisten Grabsteinen befinden sich übrigens keine Särge, sondern Urnen. Bis in die 60er Jahre waren in China zwar Erdbestattungen im Sarg Tradition. Doch aus Platzgründen, vor allem in den Städten, wird seit etwa 50 Jahren die Einäscherung propagiert und gefördert. Heute ist es in China üblich, dass die Toten verbrannt werden und die Asche in einer Urne auf dem Friedhof begraben oder in einer Urnenhalle aufbewahrt wird.

In China herrscht der Glaube, dass die Verstorbenen im Jenseits weiterleben. Und damit es den Ahnen dort gut geht, macht man ihnen Geschenke: bündelweise Geld, I-Phones und Uhren, ja sogar Häuser und Autos. Aus Papier, versteht sich. Das wird dann verbrannt, und zwar am besten an einer Straßenkreuzung, damit die Präsente auf mehreren Wegen ins Schattenreich gelangen können und nicht verloren gehen.

Während Allerheiligen, schon aufgrund der Jahreszeit, in Deutschland eine eher düstere Veranstaltung ist, ist Qingming in China eine fröhliche Angelegenheit. Kurz nach dem Frühlingsanfang, steht diese Zeit des Jahres für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Die Familie kommt zusammen, man lässt Drachen steigen oder geht gemeinsam wandern. Und natürlich wird zusammen gegessen, und zwar qīngtuán, so heißen die süßen Klebreisbällchen, die von quitschgrüner Farbe und mit Bohnenpaste gefüllt sind. An Qingming feiert man die Toten, aber eben auch das Leben.

Text von Johanna Wolff

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