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Yang Jia: Sehbehinderte Menschen sollen gleichberechtigten Zugang zu Kinos haben
  2018-03-27 08:40:07  cri


Yang Jia ist Professorin an der Universität der chinesischen Akademie für Wissenschaften. Als das einzige sehbehinderte Mitglied der PKKCV, der chinesischen politischen Konsultativkonferenz, setzt sie sich in ihrer dritten Amtszeit stark für die Förderung von leicht zugänglichen Filmen und leicht zugänglichem Kino für Sehbehinderte ein.
 

Filme sind ein integraler Bestandteil unserer Kultur und Gesellschaft. Sie geben uns die Möglichkeit, Zeit mit unseren Freunden und unserer Familie zu verbringen. Und sie bieten auch die Gelegenheit, unsere Emotionen zu teilen, was bedeutet, gemeinsam miteinander zu lachen oder zu weinen.

Aber es gibt eine Gruppe von Menschen, die oft viel von dem verpassen, was das Kino zu bieten hat. Wenn Sie das nächste Mal einen Film sehen, schließen Sie die Augen für einen Moment und versuchen Sie, die Geschichte zu verstehen. Wenn es Dialoge gibt, ist es vielleicht nicht so schwierig. Aber wenn es keine Gespräche gibt, also nur Musik oder Bewegungen der Figuren auf dem Bildschirm, haben Sie vielleicht das Gefühl, dass Sie diesen Teil der Geschichte verpassen. Dieses kleine Experiment gibt Ihnen eine Vorstellung davon, wie es für eine sehbehinderte Person ist, die versucht, einen Film zu sehen.

Professorin Yang Jia glaubt, dass behinderte Menschen den gleichen Zugang zu Filmen und zum Kino haben sollten. Mit der Hoffnung, dass das Realität werden könnte, hat sie während der diesjährigen PKKCV-Tagung einen Vorschlag für das Recht von sehbehinderten Menschen auf einen leicht zugänglichen Kinobesuch unterbreitet.

„Die sehbehinderten Menschen können in speziellen Zonen mit speziellen Geräten im Kino sitzen. Es könne eine zusätzliche Tonspur für sie geben. Wenn die Tonspur nicht verfügbar ist, könnte ein Sprecher, den unverständlichen Teil des Films erklären."

Sehbehinderte Zuschauer können einen Film besser genießen, wenn eine Tonspur verwendet wird, auf der ein Erzähler die Handlung beschreibt, die auf dem Bildschirm geschieht. Das ist eine wichtige Technik, um den Menschen mit Sehbehinderung zu helfen, den Film zu genießen. Zugleich ist es ein wichtiger Schritt, mehr Filme auf diese Weise zugänglich zu machen.

„Es ist sehr wichtig, weil es Teil des kulturellen Lebens ist. Wir können einen guten Einblick in die Gesellschaft bekommen. Und wir können lachen und weinen mit den anderen Zuschauern."

Im Alter von 29 Jahren wurde bei Yang Jia Retinitis pigmentosa diagnostiziert. Bei dieser meist vererbten Netzhautdegeneration werden die Photorezeptoren zerstört. So verlor sie ihr Sehvermögen. Aber das hinderte sie nicht daran, ihr Magisterstudium im Fach „Öffentliche Verwaltung" an der weltweit führenden Harvard Kennedy School abzuschließen. Sie arbeitet nun als Professorin an der Universität der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Und als Mitglied der PKKCV hat sie in den vergangenen zwei Jahren mehr als 60 Vorschläge eingereicht, von denen viele an Zugkraft gewonnen haben.

Yang Jia glaubt, dass sie durch den Verlust ihres Sehvermögens die Welt auf viele verschiedene Arten sehen kann.

„Die Sehbehinderten können jetzt genauso wie die Sehenden die nationale Hochschulaufnahmeprüfung ablegen – das war einer meiner Vorschläge. Darauf bin ich stolz."

Einige von Yangs Vorschlägen in diesem Jahr zielen auch darauf ab, dass spezielle hilfreiche Gesetze für Menschen mit seltenen Krankheiten erlassen werden, die Müllabfuhr standardisiert wird und illegale Finanzdienstleistungen, mit denen vor allem ältere und ländliche Bürger betrogen werden, bekämpft werden.

Zugleich ist Yang Jia ein ausführendes Mitglied des Allchinesischen Frauenverbands. Sie wird ihre Bemühungen darum weiterhin fortsetzen, die Gleichstellung sowie den Schutz der Frauenrechte zu fördern.

„Wir sind die sanfte Macht von China und wir sind auch weibliche Kämpfer. Mein Mentor, Professor Li Pei, war die einzige Frau in China, die an der ersten Frauenversammlung der Welt 1945 in Paris teilnahm. Als ihre Studentin bin ich stolz, und ich will auch ihren Schritten folgen."

In ihrer dritten Amtszeit bei der PKKCV glaubt Yang, dass ihre Stimme immer lauter geworden sei und die Gesellschaft durch ihre Vorschläge toleranter werde.

„Ich habe dafür gesorgt, dass meine Stimme in diesen Jahren auf verschiedene Arten lauter wurde und ich konnte wirklich Positives bewirken. Im Laufe dieser Jahre habe ich deutlich gesehen, wohin ich gehe und wohin China sich entwickelt."

Verfasst von Liu Xinyue

Gesprochen von Li Yanping

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