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China: Zehn Jahre nach dem Verbot von Gratis-Plastiktüten
  2018-02-09 09:00:20  cri

Importstopp für ausländischen Müll ab dem 1. Januar –chinesische Umweltschützer sind begeistert. Während sie angesichts der Entscheidung der Regierung applaudieren, müssen sie mit gerunzelter Stirn feststellen, dass es in ihrem Heimatland wirklich schon genug Müll gibt. Schon im Jahre 2008 hatte die chinesische Regierung den Plastiktüten den Kampf angesagt. Mit einer landesweit geltenden Regelung sollten Gratis-Plastiktüten in der Volksrepublik verboten werden. Doch zehn Jahre nach dem Verbot ist die Situation alles andere als gut.

Ein normaler Frühstückstand auf einer Straße in Beijing. Die Kunden stehen Schlange und die Standbesitzerin legt geschickt je nach Wunsch des Kunden dampfende Teigtaschen, Pfannkuchen oder Ölgebäckstangen in einzelne Plastiktüten und das alles wiederum in eine größere Tüte hinein. Innerhalb von zehn Minuten werden über 30 Plastiktüten gebraucht und die Kunden müssen dafür keinen Cent bezahlen.

Auf chinesischen Gemüsemärkten bietet sich dasselbe Bild. Plastiktüten in unterschiedlichen Farben hängen überall. Wenn Kunden sie brauchen, nehmen sie sich einfach eine oder mehrere vom Stapel. Über die Kosten müssen sie sich keine Gedanken machen, da diese normalerweise von den Standbesitzern übernommen werden.

„Wenn ich keine Plastiktüten anbiete, kaufen die Kunden mein Gemüse nicht. "

Die Kunden haben natürlich auch allen Grund, sich, einer nach dem anderen, an den Plastiktüten zu bedienen. .

„Ich habe einen frischen Fisch gekauft. Der muss ja nass bleiben. Wie soll das ohne Plastiktüte gehen?"

„Das Gemüse hier ist unverpackt und ich habe Yacon-Knollen gekauft, die sind ganz schmutzig. "

Nur in den Supermärkten spürt man etwas von der Regelung, die 2008 in Kraft trat und mit der Gratis-Plastiktüten in ganz China verboten werden sollten. Je nach der Größe kostet dort eine Plastiktüte zwischen 0,2 und 0,5 Yuan RMB. Diese geringen Extrakosten schaffen es kaum, das Einkaufsverhalten der Kunden zu beeinflussen.

„Es ist ja nur ganz wenig Geld. Plastiktüten vereinfachen wirklich das Einkaufen. Ich habe mich schon an die Gebühr gewöhnt. Wenn ich eine Plastiktüte brauche, dann kaufe ich sie direkt an der Kasse."

Der Aufschwung der Paket- und Essenlieferdienste in China in den letzten Jahren erschwert die Situation zusätzlich. Allein in der Branche des Paketlieferdiensts wurden 2016 14,7 Milliarden Plastiktüten verbraucht. Würde man die gebrauchten Plastikklebebänder hintereinanderlegen, könnte man den Äquator damit 425 Mal umwickeln.

Im klaren Kontrast zu der enttäuschenden Umsetzung der Regelung von 2008 steht aber die hohe Bedeutung, die die Bürger der Einschränkung von Plastiktüten beimessen. Einer Umfrage der Shanghaier Gesellschaft für Qualität zufolge halten 87,9 Prozent der Befragten eine noch strengere Regelung bezüglich der Plastiktütennutzung für notwendig.

„Wieso klappt die Regulierung des Straßenverkehrs so gut? Weil er streng kontrolliert wird. Das Verbot von Gratis-Plastiktüten bleibt bisher jedoch noch immer ein Konzept. Allein mit den guten Absichten der Bürger geht es nicht."

Um den Plastikmüll besser zu bekämpfen, holte die chinesische staatliche Kommission für Entwicklung und Reform in den letzten Tagen auf ihrer Webseite öffentliche Meinungen ein. Zu den Top Drei Vorschlägen der Internetnutzer gehören Rabatte oder Coupons bei selbst mitgebrachten Einkaufstüten, die Einführung einer „Plastiksteuer" und eine strengere Überwachung jener Unternehmen, die Plastik herstellen.

Text Hu Hao

Bilder via image.baidu.com

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