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„Wunder" ist ein herzergreifender Film
  2018-02-08 15:00:38  CRI

 

Wunder ist mit Produktionskosten von 20 Millionen Dollar, etwa 16 Millionen Euro, eine Low-Budget-Produktion, spielte aber weltweit schon rund 250 Millionen Euro ein.

In China kommt Wunder sehr gut an. Der Film eroberte einen – angesichts der starken Konkurrenz – guten vierten Platz und liegt derzeit immerhin noch auf Platz sechs. Auf dem ersten Platz lag er sogar in Brasilien und Australien. In Deutschland fiel er erst diese Woche von dieser Spitzenposition auf Platz drei.

Zu Beginn des Films wird eine Familie vorgestellt, eine ganz normale amerikanische Familie. Der Vater Nate Pullman, gespielt von Owen Wilson, ist ein notorischer Spaßvogel. Die Mutter Isabel, Julia Roberts, eine ruhige Künstlernatur. Die von Izabela Vidovic dargestellte Tochter Olivia ist hübsch, aber so zurückhaltend, dass sie fast unscheinbar wirkt. Ihr jüngerer Bruder August, Auggie genannt, steht im Mittelpunkt der Familie: Der von Jacob Tremblay verkörperte Zehnjährige wäre gerne Astronaut und trägt ständig einen Astronautenhelm. Den Helm will er gar nicht mehr absetzen.

Die Erzählperspektive wechselt zwischendurch immer wieder zwischen den Mitgliedern der Familie. Die Sicht ist jeweils eine vollkommen andere. Der Perspektivwechsel ist keine Spielerei, sondern notwendig. Denn jeder sucht auf seine eigene Weise sein ganz spezielles Glück. Alle müssen eigene Wege finden, um am Ende vielleicht wieder zueinander zu finden. Denn die scheinbar heile Welt der Pullmans ist sehr fragil. Eine drohende Katastrophe ist spürbar.

Auggie ist ein liebes, sehr kluges Kind mit einem einnehmenden Wesen und einem märchenhaft reinen Herzen. Doch er hat das größte denkbare Handicap: Durch einen Gendefekt kam er mit völlig entstelltem Gesicht zur Welt. Der Zuschauer mag sich gar nicht vorstellen, wie entsetzlich das aussah, sieht er doch erst das Endergebnis nach Dutzenden von Operationen. Die Odyssee durch die Krankenhäuser und auch die Angst, was andere von ihrem Jungen denken und mit ihm machen könnten, hat Auggies Familie ausgepowert. Vor allem Wilson spielt den traurigen am Ende seiner Kräfte stehenden Unterhalter und besten Freund des Sohnes brillant. Und es ist eine Freude wieder einmal Julia Roberts zu sehen. Ja, alle spielen großartig.

Die Mutter will für ihren Sohn ein normales Leben. Das heißt: normale Schule ohne Helm statt Heimunterricht. Dem Vater graut vor der Erbarmungslosigkeit der Mitschüler.

Der Film beschönigt nichts. Manchmal tut es richtig weh zu sehen, wie der Junge jeden Tag tapfer zur Schule geht, obwohl dort fast nur sein Handicap zählt, aber sein liebes Wesen und sein scharfer Verstand wenig bedeuten.

Doch Auggie löst etwas in allen Menschen aus und verändert sie mit der Zeit. Wie das passiert, ist gar nicht kitschig, sondern nur schön. „Wunder" ist ein modernes Märchen und ein wunderbarer Film. Die Filmexpertin Chen Linan sieht den großen Erfolg des Low-Budget-Films in China als Zeichen dafür, dass China Filme braucht, deren Themen sich um Kinder drehen. Das Marktpotenzial für familienfreundliche Filme, sei nicht zu unterschätzen, schreibt sie auf chinafilminsider.com.

Text: Nils Bregemann

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