Unterstützung für fahrerlose Transportsysteme, automatisierte Gebührenerhebung, mobile Stromaufladung und Fahrgeschwindigkeiten von 150 Kilometern pro Stunde – all dies ist für chinesische Fahrer auf der Autobahn bald mehr als nur ein Traum. Die ostchinesische Provinz Zhejiang sieht vor, eine intelligente Superautobahn zu bauen, die genau dies bietet.

Wie der stellvertretende Leiter des Verkehrsamts von Zhejiang, Ren Zhong, mitteilte, handele es sich bei der ersten Superautobahn der Provinz um die Hangzhou-Shaoxing-Ningbo-Autobahn. Die Strecke sei durch Intelligenz, hohe Geschwindigkeit, Umweltschutz und Sicherheit gekennzeichnet. Damit sei die Autobahn, die voraussichtlich im Jahr 2021 zum Testbetrieb freigegeben werde, ein Vorbild für zukünftige Autobahnen im ganzen Land, so Ren.

In der Volksrepublik gilt auf Autobahnen eine allgemeine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern. Die durchschnittliche Geschwindigkeit wird jedoch auf nur 90 Kilometer pro Stunde geschätzt. Im Gegensatz dazu ist Deutschland das einzige Land der Welt, das kein allgemeines Tempolimit auf der Autobahn besitzt. Die Verkehrsbehörde in Zhejiang will von Deutschland lernen und die Maximalgeschwindigkeit auf der Superautobahn den Gegebenheiten entsprechend anpassen. Ren Zhong zufolge kann die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der neuen Autobahn um zwanzig bis dreißig Prozent erhöht werden. Dadurch könne die Fahrzeit zwischen Hangzhou und Ningbo von zwei Stunden auf eine Stunde halbiert werden. Dies sei auf die sechsspurige und 161 Kilometer lange Strecke mit intelligenter Ausstattung zurückzuführen.

Die Smart-Ausstattung der Superautobahn umfasst moderne Warn- und Überwachungsvorrichtungen, die wiederum zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit und zur Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Autobahn beitragen können. Zudem wird die Superautobahn mithilfe von Internettechnologie in absehbarer Zukunft autonomes Fahren ermöglichen. Darüber hinaus müssen E-Autos zur Stromaufladung die Autobahn in Zukunft nicht mehr verlassen. Für die Superautobahn ist die Möglichkeit einer mobilen Stromaufladung vorgesehen. Dies sei durch Photovoltaik und eine Solar-Autobahn möglich, so Ren.

Die erste Solar-Autobahn der Welt war Ende 2017 in Jinan in der ostchinesischen Provinz Shandong für den Testbetrieb freigegeben worden. Der Solar-Abschnitt ist einen Kilometer lang und die Solarzellen bedecken fast 6.000 Quadratmeter. Im Vergleich zu normalem Asphalt soll die Solar-Autobahn sogar zehnmal so hohen Druck aushalten können. Die ersten Testfahrer berichteten gleichzeitig, dass sich der Straßenbelag aber nicht spürbar von herkömmlichen Straßen unterscheide. Auch die Bremswege sollen identisch sein, sodass der neue Belag den Fahrern keinerlei Nachteile bringt.