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GoZeroWaste – Eine junge Chinesin verfolgt müllfreien Lebensstil
  2017-12-29 09:23:18  cri

Vor zwei Jahren machte die New Yorkerin Lauren Singer mit einem erstaunlichen Projekt das ganze Internet auf sich aufmerksam: Sie hat innerhalb von zwei Jahren kaum Müll verursacht. Womit die junge Umweltaktivistin vermutlich nicht gerechnet hat, ist, dass ihr Bemühen den Lebensstil einer Chinesin von Grund auf verändert hat. Elsa Tang, Gründerin des Kontos „GoZeroWaste" auf dem chinesischen Messenger-Dienst WeChat, ist in Laurens Fußstapfen getreten und beeinflusst nun den Lebensstil von immer mehr Chinesen.

Es war ein Bericht über die amerikanische Umweltaktivistin Lauren Singer, der den Lebensstil von Elsa Tang von Grund auf verändert hat. Auf Laurens Blog „Trash is for Tossers" (etwa: Abfall ist für Deppen) zeigt sie ein kleines Einmachglas, das ihre Müllproduktion der vergangenen zwei Jahre beinhaltet – maximal etwa 500 Gramm. Im Vergleich: Jeder Chinese produziert im Durchschnitt rund ein Kilogramm Abfall am Tag.

Elsa Tang fragte sich: „Müllfrei leben und das ausgerechnet in den USA, einer Wegwerfgesellschaft wie China – geht das überhaupt?" Sie glaubte dem Bericht nicht. Einen Tag später, nachdem sie wie gewohnt online Essen bestellt und mehrere Pakete zugestellt bekommen hatte, stand sie vor einem Haufen Plastiktüten und Wegwerfverpackungen. Ihr wurde klar: Es musste sich etwas ändern.

„Ich fragte mich, ob ich auch wie Lauren keinen Abfall produzieren könnte, wenn ich meine Lebensgewohnheiten änderte. Seit diesem Tag bin ich zu einer Zero-Waste-Aktivistin geworden. Vieles dreht sich bei mir nur um die Frage, wie ich Müll vermeiden kann. Ich habe also Tschüss zu Einweg-Produkten gesagt und versuche, sie durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen."

Elsa besteht in ihrem Alltag auf das 5R-Prinzip: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle und Rot, auf Deutsch etwa Ablehnen, Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln und Kompostieren. „Für mich gehört ein bewusstes Konsumverhalten dazu", sagt Elsa. „Ich frage mich oft, was brauche ich tatsächlich zum Leben? Worauf kann ich verzichten und was kann ich öfter benutzen?"

Ihre Lebensmittel und viele andere Alltagsprodukte kauft sie jede Woche auf dem Beijing Farmers Market. „Auf dem Markt kann man Milch, Essig und viele weitere Lebensmittel in eigene Behälter abgefüllt bekommen", erklärt sie. Haushaltsreiniger, Waschmittel und viele Beautyprodukte stellt die junge Chinesin inzwischen selbst her.

„Das Streben nach Zero-Waste im vergangenen Jahr änderte mein Leben komplett. Es ist dadurch viel einfacher geworden. Zum Beispiel Kleidung. Früher wollte ich fast jeden Tag etwas Neues kaufen. Diesen Sommer bin ich aber mit nur 13 Kleidungsstücken ausgekommen. Es wird mir immer bewusster, dass Glück nicht davon abhängt, wie viel man besitzt."

2016 öffnete Elsa auf dem chinesischen Messenger-Dienst WeChat ein öffentliches Konto namens „GoZeroWaste". Mit interessanten Texten und Tipps motiviert sie ihre Landleute, umweltfreundlicher zu leben. Ab und an organisiert sie außerdem Aktionen wie die „7 Tage weniger Abfall Challenge", das „Müllfreie Picknick" und „Sag Nein zu Essenslieferdiensten".

„Ich will niemanden maßregeln", sagt Elsa Tang. „Ich werde auch keinen dazu ermutigen, meinem Lebensstil zu folgen, wenn er das nicht wirklich will. Ich will aber meine Freude als Zero-Waster teilen."

„Der Sinn von Zero-Waste besteht nicht darin, nach einer absoluten Null zu streben. Es ist wie beim Umweltschutz. Umweltschutz heißt nicht, dass ein paar Leute es perfekt machen. Es macht mehr Sinn, wenn immer mehr Leute beginnen, den Alltag Stück für Stück bewusster zu gestalten. Es sind die klitzekleinen Versuche, wie eigene Gläser, Tüten, Geschirr und Stofftaschentücher mitzubringen und weniger Essenslieferdienste zu nutzen, die die Welt verändern."

Text Hu Hao

Bilder via vegplanet

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