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Weihnachten in China?
  2017-12-26 10:17:19  cri

 

Weihnachten in der Volksrepublik ist ein faszinierender Widerspruch. Einerseits gibt es im laizistischen China keine religiösen Feiertage. Auch wenn nach offiziellen Angaben bis zu 40 Millionen Christen in China leben, das wären etwa 2,9 Prozent der Bevölkerung, wird das Weihnachtsfest nicht gefeiert. Also…. theoretisch. Praktisch ist das Land längst dem Weihnachtsrausch verfallen.

Die Weihnachts-Version, die im Reich der Mitte gefeiert wird, hat allerdings nichts mit Jesus, Kirche oder besinnlichem Beisammensein im Kreise der Familie zu tun. Es ist ein Fest für Paare oder Freunde, gefeiert wird etwa mit einem Kino- oder Restaurantbesuch oder einem Abend in der Karaoke-Bar.

Immer mehr Chinesen stellen sich zudem Plastiktannen in die Wohnung, schmücken ihre Fenster mit kitschiger Deko und kaufen Geschenke. So bescheren sie vor allem den findigen Geschäftsleuten, die das Fest erst vor einigen Jahren eingeführt haben, hohe Umsätze.

Ein beliebtes Geschenk am Heiligabend, das auch nur ein paar Yuan kostet, sind Weihnachtsäpfel mit Santa-Aufdruck und in hübscher Verpackung. Warum Äpfel? Weil Heiligabend (Píng'ān yè) auf Chinesisch ein wenig wie Apfel (Píngguǒ) klingt und ein traditionelles Symbol für Sicherheit ist.

Die Begeisterung für den „Shèngdàn jié", übersetzt etwa „Heiliger Geburtstag" ist besonders bei den jungen Chinesen so groß, dass mancherorts schon alarmiert gegengesteuert wird. Einige Schulen und Universitäten in China verbieten Weihnachten schlichtweg. In diesem Jahr zum Beispiel ließ die Shenyang Universität vermelden, dass keinerlei Weihnachtsstimmung auf dem Campus erlaubt sei. Sie verbannte westliche religiöse Feiertage komplett. Der Grund: Zu viele junge Leute hätten sich in den vergangenen Jahren „blind" von dem westlichen Fest begeistern lassen. Um das zu verhindern, seien die Studentenverbände aufgerufen, Weihnachtsveranstaltungen zu unterbinden.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht, Santa Claus, seinen Rentieren und Elfen Einhalt zu gebieten. Von Jahr zu Jahr sieht man in Chinas Metropolen mehr Weihnachtskitsch zur Winterzeit, genauso wie im Rest der Welt. Und die chinesische Wirtschaft profitiert. Schließlich sind knapp 60 Prozent der weltweit verkauften Weihnachtsdekorationen: „Made in China".

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