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Das richtige Händchen für Musik – Dirigentin Chenghua Vinck im Porträt
  2017-12-15 10:08:19  cri

 

Die Leiterin der Deutschen Kantorei Peking, Chenghua Vinck, hat nach dem Weihnachtskonzert in der Deutschen Botschaftsschule Peking Zeit für ein Interview über ihre Lieblingskomponisten und die Kunst des Dirigierens.

Chenghua Vinck, geborene Jin, lernte schon mit vier Jahren von ihrer Mutter Klavier spielen. Nach ihrem Studienabschluss im Fach Dirigieren an der Zentralen Musikschule in Beijing 1997 war sie Dozentin für Chorleitung am Chinesischen Musikkonservatorium, was sie derzeit wieder ist.

Da sie bislang meist westliche Musik gespielt und studiert hatte, war ihr klar, dass sie in Europa oder Amerika ihr Studium fortsetzen wird. Obwohl Amerika damals bei Chinesen sehr populär war, entschied sie sich für Deutschland.

„Ich bin zum ersten Mal 1997 in Deutschland gewesen, auf einer Reise. Da habe ich mitbekommen, dass das Studium in Deutschland kostenlos ist."

Ab 1998 studierte sie an der Folkwang Universität in Essen Chor- und Orchesterleitung. Während ihres Studiums spielte sie Beethoven, Brahms, Tschaikowski und Chopin.

Nach ihrem Abschluss 2003 arbeitete sie als Korrepetitorin und Dirigentin an deutschen Stadttheatern und Opernhäusern. Sie lernte typische Opernkomponisten wie Puccini und Verdi kennen:

„Da war ich natürlich eher verliebt in Opernkomponisten."

Zu ihren Lieblingskomponisten zählt sie inzwischen Bach, Brahms und Renaissancekomponisten wie Giovanni Gabrielli oder Heinrich Schütz.

„Also ich mag auch moderne Komponisten so wie Benjamin Britten oder Ola Gjeilo. Ich kann jetzt schwer sagen, wer genau mein Lieblingskomponist ist. "

Seit sieben, acht Jahren leitet sie fast nur noch Chöre. Deshalb kommt sie kaum noch zum Klavier spielen. Aber im Dirigieren ist sie offensichtlich sehr geübt. Warum aber hatte sie beim Weihnachtskonzert keinen Taktstock in der Hand?

„Meistens dirigiert ein Chorleiter mit einem Chor ohne Orchester ohne Dirigierstab. Das mache ich auch gerne so, weil ich das Gefühl habe, die Hände ohne Dirigierstab können noch viel mehr Feinheiten ausdrücken. Ja, man kann zum Beispiel besser zeigen: hellerer Vokal, mehr Spannung, sehr weich, sehr zart, sehr süß oder sehr hart. Das kann man mit Fingern noch mehr ausdrücken."

Man müsse beim Dirigieren vielen verschiedenen Menschen zeigen, wohin es geht und wie schnell und wie laut es zu sein hat. Der Dirigent müsse den richtigen Atem und Auftakt den Sängern zeigen. Er müsse den Charakter, den Inhalt und die Interpretation des Stückes vermitteln.

„Aber ich muss sagen, die meiste Arbeit, die ein Dirigent macht, ist eigentlich vor dem Konzert. Da ist man ein bisschen wie ein Fußballtrainer oder Regisseur. Der muss natürlich mit allen erst mal proben und allen erklären, wie das Stück geht."

Dies geschehe mündlich, aber auch mit „sehr viel Körpersprache", wodurch der Dirigent viele Worte einspare. Musik sei dabei selbst schon eine eigene Sprache.

Auch wenn die meiste Arbeit im Vorfeld geleistet werde, bräuchten die Sänger im Konzert Unterstützung von einem Dirigenten.

„Also ein Dirigent muss zuerst so dirigieren, dass alle zusammen singen. Das ist das Mindeste."

Denn die Sänger seien sehr verschieden.

Nachdem Chenghua Vinck wieder in China war, übernahm sie 2012 die Deutsche Kantorei Peking. Die professionelle Darbietung ihres Chors beim Weihnachtskonzert und der anhaltende Applaus des Publikums beweisen, dass sie einen sehr guten Job macht.

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