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Marathon-Boom in China: Afrikanische Sportler laufen vorneweg
  2017-12-15 09:31:10  cri

2014 gab es landesweit nur 51 Marathonläufe in China. 2015 stieg die Zahl auf 134, 2016 auf 328 und 2017 sogar auf über 500… Seit einigen Jahren boomt der Marathon in der Volksrepublik, immer mehr Läufe werden veranstaltet. Auf chinesischen sozialen Netzwerken häufen sich die Bilder von enthusiastischen Marathonläufern in neonfarbenen Schuhen und Sportkleidung. Doch Gewinner dieser Läufe sind selten Chinesen. Die meisten von ihnen kommen aus Kenia und Äthiopien. Sie fliegen wie die Zugvögel nach China, jedes Mal, bevor der Startschuss fällt.

„In China gibt es jährlich mehr als 500 Marathonläufe. Doch die Sieger sind lauter Afrikaner. Das ist der Grund, warum mein Beruf zustande gekommen ist. Ich bin ein Marathon-Manager. Sie können mich auch den „schwarzen Manager" nennen.

Mein Name ist Ouchen und ich komme aus Kenia. Ich bin schon seit fünf Jahren in China und nun bin ich hauptsächlich als Marathon-Manager tätig."

Ouchen ist der chinesische Name für Rony, der mittlerweile an der Shanghaier Universität studiert. Er ist selbst ein Athlet und kennt viele Profi-Marathonläufer aus seinem Heimatland Kenia. Ganz am Anfang half er seinen Landsleuten, die an chinesischen Marathonläufen teilnehmen wollten, bei der Anmeldung, der Hotelbuchung und der Organisation. Allmählich ist daraus ein Geschäft geworden. Derzeit ist Ouchen der einzige ausländische Marathon-Manager in China, der über 300 afrikanische Marathonläufer organisiert.

„In Kenia ist die Konkurrenz beim Laufen sehr stark. In einem Jahr gibt es dort nur etwa zehn Marathonläufe. Nur ganz wenige Leute können Geldpreise bekommen. Nun bin ich in China und hoffe, dass ich diese Plattform gut nutzen und dadurch das Leben meiner Landsleute verändern kann. "

Josphat ist ein typischer Marathon-Goldsucher. Bevor er nach China kam, war er bereits ein Stammläufer auf vielen europäischen Marathonstrecken. „Es gibt leider in Europa zu wenig Läufe", sagt Josphat. „Aber in China gibt es ganz viele. Wenn man will, kann man fast jede Woche einmal laufen."

Die Prämie für den Sieger eines Marathons in China beträgt ungefähr 10.000 Yuan RMB, etwa 1.300 Euro. Dies entspricht dem drei bis vierfachen Monatsgehalt eines normalen Angestellten in Kenia, so Ouchen.

„Die besten Athleten schicke ich zum Dalian-Marathon. All die Besten. Wenn man dort siegt, was bedeutet das? – Cash! 30.000 US-Dollar! Wow… Gott! Nichts wie ran! Come on!"

Amogne aus Äthiopien ist vor kurzem zu einem richtigen Online-Promi in den chinesischen sozialen Netzwerken aufgestiegen. Dass er innerhalb von zwei Wochen drei Marathons gewonnen hat, ist nicht der einzige Grund, warum er nun so bekannt in China ist. Es waren die blauen Plastiksandalen, die er bei den Wettläufen getragen hat, die ihn zum Star gemacht haben. Nun sind die Sandalen in Rente gegangen. Nach drei Wettkämpfen trainiert er jetzt in brandneuen Nike-Laufschuhen und seine Glückssandalen, die nur 50 Cent gekostet haben, schenkte er als Souvenir einem chinesischen Freund.

„Dass chinesische Marathon-Veranstalter mithilfe von afrikanischen Spitzenläufern das Niveau und die Bekanntheit der Wettbewerbe erhöhen, ist eine häufig benutzte Taktik", sagt der bekannte Marathon-Kommentator Wang Xiaogang. Er schätzt, dass die chinesische Marathon-Wirtschaft bald ein Marktvolumen von 50 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Auf den chinesischen Siegertreppchen werden noch mindestens in den kommenden fünf Jahren Läufer aus Afrika stehen.

Text Hu Hao

Bilder via sohu.com

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