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Toilettenrevolution in China
  2017-12-05 15:37:04  CRI

 

Vorweg, es gibt viele Fragen zu chinesischen Toiletten. Nicht alle können heute hier beantwortet werden.

Ja, es ist wahr, die Mehrzahl der Toiletten sind sogenannte Hock-Toiletten und dies aus kulturell vermittelten Gründen der Hygiene.

Ja, es stimmt ebenso, dass es in der Volksrepublik sehr viele öffentliche Toiletten gibt, weitaus mehr, als man heutzutage noch in Deutschland finden kann, und sie sind fast immer kostenlos.

Das offizielle Logo des UN-Welttoilettentags am 19. November auf Chinesisch

Zum Toilettenpapier gibt es nicht viel zu sagen. Kennt man eine Rolle, kennt man alle. Jedoch mangelt es daran. Nein, es geht nicht um Hamsterkäufe, sondern um öffentliche Toiletten. Auf denen sollte man nicht unbedingt mit Toilettenpapier rechnen.

Aus diesem Grund und noch vielen weiteren heißt es: „Viva la revolución". Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat bereits im Jahr 2015 die „Toilettenrevolution" ausgerufen.

Damals begann das Nationale Tourismusamt den Vorstoß der Revolution. Mit weit über 20 Milliarden Yuan RMB vom Amt und von den Lokalregierungen wurden in den folgenden zwei Jahren 68.000 Toiletten neu- oder umgebaut. Den alten Problemen von Verstopfung, Dreck, dem Gestank in der Luft und nicht intakten Sanitäranlagen wurde auf den Grund gegangen.

Eine fließende Versorgung mit Toilettenpapier wurde sichergestellt und führte zugleich zu einem Exzess des Papierraubs, von dem wir bereits berichteten.

Nun geht die permanente Revolution in eine neue Phase über. Präsident Xi erklärte, der Bau sauberer Toiletten sei wichtig für die Entwicklung von Stadt und Land. Es handle sich dabei ebenso um eine Frage der Lebensqualität. Während der bisherige Fokus eher auf den touristischen Attraktionen lag, soll sich nun generell dem Lebensstandard der Menschen in der Toiletten-Frage gewidmet werden.

Damit wird die Toiletten-Revolution relevant für drei Sektoren: Tourismus, private Lebensqualität und natürlich die „Made in China"-Kampagne.

In den kommenden zwei Jahren sind darum weitere 68.000 Um- und Neubauten von Toiletten geplant.

Anlässlich des großen Vorhabens wurde der „Welttoilettentag" (19. November) der Vereinten Nationen in China zum „Welttoilettentag und Tag des Bewusstseins der chinesischen Toilettenrevolution".

Die staatliche Toiletten-App

Dass diese Umbenennung nicht bloß ein symbolischer Akt war, beweist die Regierung mit einer neuen App, die sie am 19. November zur Verfügung stellte. Eine App, die Dir hilft, die nächste Toilette zu finden.

Das Ministerium für Bauwesen der Volksrepublik China eröffnete dazu die Nationale öffentliche Toiletten-Cloud (全国公厕云平台).

Auf diese Cloud kann in vielfältiger Weise zugegriffen werden. Es gibt eine App, ein Miniprogramm in dem Messenger WeChat und einen direkten WeChat-Account. Alle Daten sind aber auch in ausgewählten Karten-Apps zu finden, wie Baidu Maps.

Öffnet man die App, ist keine weitere Aktion von Nöten. Sofort wird man geortet und auf einer Karte werden alle zur Verfügung stehenden Toiletten in der Umgebung angezeigt.

Der Clou – man kann die Toiletten bewerten! Zusätzliche Informationen sind ebenso abrufbar und werden sogar als Filteroptionen geboten, zum Beispiel vorhandenes Toilettenpapier oder Behindertentoiletten. Besonders letztere Filteroption könnte ausländische Touristen interessieren, da es sich bei den Behindertentoiletten oder Toiletten für ältere Menschen um Klos der westlichen Bauweise handelt.

Bisher ist das Programm aber nur auf Chinesisch verfügbar.

In der Cloud sind bereits 330.000 Toiletten in 2.288 Landkreisen verzeichnet. Die Tendenz ist steigend.

In der Volksrepublik ist im Moment also einiges los. Nicht bloß Chinas smarte Autos, Big Data, KI-Revolution und die Share-Ökonomie sollten in aller Munde sein, sondern auch die nicht mehr ganz so stillen Örtchen.

Text und Bild (Screenshot App): Maik Rudolph

Bild (Logo Toilettentag): worldtoiletday.info

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