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Lu Chuan: „Ich will mit meinem Film eine Geschichte über China erzählen"
  2017-11-28 15:11:13  cri


Das dritte China-EU Filmfestival in Brüssel ist gerade zu Ende gegangen. Ein Highlight des Festivals, war der Naturfilm „Born in China" des chinesischen Regisseurs Lu Chuan. Lu Chuan sagte im Interview mit CRI, die Tier-Doku habe ihm die Gelegenheit gegeben, eine authentische Geschichte über China zu erzählen.

Die Hauptfiguren in dem Naturfilm „Born in China" sind Wildtiere: die Großen Pandas in Sichuan, die Goldstumpfnasen in Zentralchina und die Schneeleoparden in der Naturschutzzone Sanjiangyuan. Der Film erzählt die Geschichten der Tiere, zeigt Geburt, Leben und Tod in der Natur.

Drei Jahre lang filmte das Team rund um Regisseur Lu Chan die Wildtierfamilien in China. Das Ergebnis ist ein professioneller Dokumentarfilm mit bewegenden Bildern und unterhaltender Story – wie in einem klassischen Kinofilm. Kein Wunder, produziert wurde „Born in China" unter anderem von Disneynature, der Dokumentarfilmsparte der Walt Disney Company.

Für Lu Chuan war der Film eine große Herausforderung. Er habe sich sehr über die Anfrage von Disney gefreut, so der Regisseur. Allerdings hatte er auch seine ganz eigenen Vorstellungen an den Dokumentarfilm, die glücklicherweise von Disney genehmigt wurden.

„Wenn man drei Jahre lang filmt und am Ende nur Tiere zeigt, entspricht das nicht meinen Vorstellungen. Ich wollte mit dem Film über das Leben der Tiere auch einen Film über die chinesische Lebensphilosophie machen. Über allem steht der endlose Zyklus des Lebens. So ist es bei den Prinzipien der chinesischen Medizin und bei dem Konzept von Ying und Yang. Deswegen entschied ich mich, eine Parallele zwischen dem Lebenszyklus der Tiere und den vier Jahreszeiten und unserer Lebensphilosophie zu ziehen. Dies wurde bereits am Anfang festgelegt."

Um ein gutes Drehbuch zu bekommen, das eine gute Geschichte erzählt, arbeitete Lu Chuan mit rund 350 Stunden Videomaterial. Nicht immer war es einfach, seine Ideen im Team durchzusetzen. Sein Erzählstil wurde von den Kollegen der BBC stark kritisiert:

„Es gab heftige Debatten über meinen Erzählstil. Die BBC meinte, ich würde die Geschichten viel zu übertrieben erzählen. Ich glaube, sie wollten einen klassischen Dokumentarfilm fürs Fernsehen machen. Ich jedoch stellte mir einen richtigen Kinofilm vor. Disney hat mein Konzept unterstützt. Die Geschichte soll immer an erster Stelle stehen."

Lu Chuan sagte, die BBC-Mitarbeiter hätten ihm viel Hilfe angeboten. Trotzdem war letzten Ende er es, der entschied, wie die Geschichte erzählt werden sollte. Schließlich spielt der Film in China und soll sich auch auf die Geschichte seines Landes beziehen. Mit dem Ergebnis sei er sehr zufrieden, so Lu Chuan.

„Ich finde, die Kooperation ist gelungen. Das internationale Team hat für eine perfekte technische Umsetzung gesorgt. Ich, als chinesischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, habe eine Geschichte über China erzählt. Das war mein Ziel."

Eine Geschichte über China mit einem Tierfilm zu erzählen, das war die Grundidee der Dokumentation, so Lu Chuan. Wo er Parallelen zwischen Mensch und Tier sieht, erklärt er im Interview.

„Mit den Geschichten der Tiere erzählt der Film auch die Geschichte der Chinesen. Der Schneeleopard ist wie ein chinesischer Wanderarbeiter. Der Panda ist wie das Kind einer reichen Familie. Er wächst zwar in einer sicheren Umgebung auf, ist aber auch mit Hindernissen konfrontiert. Die Affenfamilie muss sich, wie eine heutige chinesische Familie, damit auseinandersetzen, wie man zwei Kinder großzieht. Die Lebensumstände der Menschen spiegeln sich in allen Tiergeschichten wider."

„Born in China" wurde im April 2017 in den USA veröffentlicht. Der Film spielte 14 Millionen US-Dollar ein. Nach dem Erfolg von „Born in China" hat sich Lu Chuan schon das nächste Ziel gesetzt. Er will einen chinesischen Roboterfilm machen.

Text und Gesprochen von Liu Xinyue

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