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Das wandelnde Natur-Lexikon von Weibo
  2017-11-10 14:54:14  cri
Wie bekommt man sechs Millionen Fans auf der Social-Media-Plattform Weibo? Es ist kaum zu glauben, aber Zhang Chenliang schaffte das mit Käfern, Spinnen und exotischen Pflanzen.

Der 29-Jährige, der schon als Kind von Käfern fasziniert war und Fischbecken sowie Glasflaschen für die Zucht von Insekten nutzte, studierte in Beijing „Landwirtschaftliche Insektenkunde und Schädlingsbekämpfung". Während seines Master-Studiums absolvierte Zhang ein Praktikum bei der chinesischen Zeitschrift Natural History. Bei der Betreuung des Magazins auf Sina Weibo versuchte er was Neues: Er lud die User ein, ihm Fragen zu Natur-Themen zu stellen.

Diese Idee wurde so begeistert aufgenommen, dass Zhang inzwischen Tausende von Fragen zu Insekten und auch größeren Tieren, Pflanzenkunde und Geographie beantwortet hat.

Kürzlich schickte ihm ein User das Foto einer dicken Spinne, die an einer Autotür ihr Netz gesponnen hatte und fragte dazu: Ist diese Spinne giftig? Sie hat einen großen Bauch. Ist sie schwanger? Ich möchte sie mit nach Hause nehmen und mit ihr Spinnen züchten.

Zhang schrieb als Antwort auf Weibo: Das ist eine weibliche Seidenspinne der Art Nephila clavata L. Koch. Sie ist nicht sehr giftig. Aber ich rate dir davon ab, sie zu halten. Sie braucht einen großen Raum für ihr Netz. Fast die Hälfte eines Zimmers sollte sie dafür haben. Ihr Netz ist durcheinander und nicht so schön wie das anderer Spinnenarten. Und ich glaube, du bekommst die Situation nach der Geburt ihrer Babys nicht unter Kontrolle.

Zhang Chenliang, der inzwischen als Bowu Jun gilt, was in etwa Mann der Naturgeschichte bedeutet, will viele Menschen für die Natur begeistern. Er setzt dabei auf kreative Wege. So will er mit Videos oder sogar Live-Übertragungen sein Wissen anderen vermitteln.

Zhangs neueste Idee, die auf Bilder setzt, kommt sehr gut an:

„Ich habe eine Aktion mit dem Titel „Du malst, ich rate" initiiert. Viele Menschen wollen mich nach Pflanzen oder Tieren fragen. Manchmal haben sie keine Kamera dabei, oder sie haben früher in ihrer Kindheit die Pflanzen oder Tiere gesehen. Die Zeichnungen sind meistens sehr schlecht. Aber ich kann durch einige Merkmale erkennen, was sie meinen. Viele Fans finden es sehr interessant. Sie können nicht nur eigene Fragen stellen, sondern auch sehen, wie ich die Zeichnungen anderer Leute analysiere."

Zhang, der für seine wissenschaftliche Arbeit viel zeichnen muss, veröffentliche im vergangenen Jahr ein Buch mit 30 Beschreibungen und Zeichnungen von Meerestieren, das sich bis heute mehr als 100.000 mal verkaufte.

Zhangs unheimliche Umtriebigkeit brachte Zweifler auf den Plan, die meinten, nur ein Team könne so ein Arbeitspensum bewältigen. Doch Zhang betont, er betreibe den offiziellen Weibo-Account selbst und er allein beantworte alle Fragen. Er wolle aber Mitstreiter finden, die ihn unterstützen.

Für Zhang sollten naturwissenschaftliche Fächer die Massenkommunikation nutzen. Er selbst hat schon viel dazu beigetragen, obwohl er bescheiden sagt: „Die individuelle Macht ist zu klein, um den Boom eines komplizierten Themas in der ganzen Gesellschaft zu fördern."

Text: Nils Bergemann
Mit freundlicher Unterstützung von Lü Xiqian

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