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Dicke Luft? Wie man mit Smog Geld verdient
  2017-10-31 12:23:17  cri

 

China hat ein Smogproblem. Fortschritt und wachsende Industrie gehen auf Kosten der Umwelt, und das heißt in China, besonders in den Wintermonaten: dicke Luft. Mit verschiedenen Mitteln versucht die Regierung, die Luftverschmutzung zu reduzieren, bislang jedoch mit wenig Erfolg. Wenn frische Luft Mangelware ist, dann boomt das Geschäft mit dem Smog. Eine ganze Industrie hat erkannt, wie sich mit frischer Luft Geld verdienen lässt. Die Angebote reichen von Atemmasken über Luftreiniger bis hin zu kuriosen Produkten wie Frischluft in Dosen und Tüten. Mehr dazu jetzt von Johanna Wolff.

Wenn die chinesischen Metropolen in milchigem Nebel versinken, die Sonne nur noch als schwache Funzel am Himmel zu erkennen ist und der Smog die Farben in ein kraftloses Grau verwandelt, dann boomt das Geschäft mit der sauberen Luft.

Zwar gilt in China die Luft offiziell noch als „gut", wenn die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Werte nur um das Dreifache überschritten werden. Spätestens aber, wenn der AQI, also der Air Quality Index die 300er-Marke knackt, gehen viele Chinesen nur noch mit Atemschutzmaske vor die Tür. Das dezente weiße Modell der höchsten Klasse, FFP-3, kostet um die 40 Yuan RMB, also etwa 5 Euro. Wer mit seinem Partikelfilter jedoch gleichzeitig ein modisches Statement setzen will, greift zu farbigen Designermasken, Hello-Kitty-Filtern oder Kombi-Konstrukten mit Mütze und Schal. Der Beijinger Designer Wang Zhijun stellt individuelle Filtermasken aus Turnschuhen her. Er hat auf Instagram bereits über 34.000 Follower und seine Einzelstücke, gefertigt aus knallbunten Sneakern, kosten umgerechnet bis zu 4.300 Euro.

Für Smog-geplagte, die echte Frischluft atmen möchten, haben findige Geschäftsleute natürlich längst das passende Produkt entwickelt: Frischluft aus der Dose, konserviert und importiert aus Australien. Eine Dose Luft aus Down Under kostet 91 Yuan RMB, also etwa zwölf Euro, und kommt in verschiedenen „Geschmackssorten" daher, je nachdem, wo die Luft eingefangen wurde. Wer es lieber salzig mag, wählt die Sorte „Bondi Beach", wer Luft mit einem Hauch Eukalyptus bevorzugt, greift zu „Blue Mountains". Eine Dauerlösung ist die australische Konservenluft jedoch nicht, denn jede Dose beinhaltet lediglich 130 tiefe Atemzüge. Da der Mensch durchschnittlich 20.000 Atemzüge am Tag nimmt, wäre das ein Verbrauch von 154 Dosen am Tag.

Eine ähnliche Idee hatten zwei Schwestern aus Xining, der Hauptstadt von Qinghai im Westen Chinas. Sie bieten die Frischluft ihrer Heimat zum Verkauf an. Qinghai liegt auf dem tibetischen Hochplateau auf etwa 4000 Metern über dem Meeresspiegel. Die hier eingesammelte Luft verkaufen sie in Plastiktüten an Großstädter. Mitte des Monats hatten sie bereits mehr als 100 Tüten zu 15 Yuan RMB, also umgerechnet etwa zwei Euro das Stück verkauft. Allerdings geht es den beiden Damen wohl weniger um das Geschäft, als darum, mit der Aktion Aufmerksamkeit auf die Luftverschmutzung in China zu richten. Das ist ihnen gelungen, denn zahlreiche Medien in China berichteten über die kuriose Geschäftsidee. Allerdings fiel auch einigen auf, dass es nicht gerade umweltbewusst ist, Luft ausgerechnet in Plastiktüten zu verkaufen.

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