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Warum Dunkirk in China hinter den Erwartungen zurückbleibt
  2017-09-28 08:49:39  CRI


Bis zum letzten Wochenende hat der Kriegsfilm „Dunkirk" innerhalb von 23 Tagen 337 Millionen Yuan RMB an den chinesischen Kinokassen eingespielt. Das ist zwar viel, aber nicht so viel wie es die Fans von Regisseur Christopher Nolan vielleicht erwartet hätten. An den Erfolg eines anderen Kriegsfilms, nämlich „Hacksaw Ridge" von Mel Gibson, der Anfang des Jahres in den Kinos lief, kommt er nicht heran. „Hacksaw Ridge" hatte damals 426 Millionen Yuan RMB eingespielt - das wird „Dunkirk" wohl nicht toppen können. 

„Hacksaw Ridge – die Entscheidung", der Kriegsfilm des Regisseurs Mel Gibson war nicht billig. Die Produktionskosten beliefen sich auf insgesamt 40 Millionen US-Dollar, 175 Millionen US-Dollar spielte er an den Kinokassen ein. In China war er besonders erfolgreich, 65 Millionen US-Dollar, knapp 37 % der Gesamteinnahmen wurden in China erzielt.

Im Vergleich nun der Kriegsfilm „Dunkirk": das neueste Werk von Christopher Nolan kostete stolze 100 Millionen US-Dollar und spielte weltweit bislang 512 Millionen US-Dollar ein. In China waren es jedoch „nur" 51 Millionen, also etwa 10% der Gesamteinnahmen, prozentual also deutlich weniger als „Hacksaw Ridge".

Nicht nur in den USA und in Europa, sondern auch in vielen asiatischen Ländern, beispielsweise in Japan und Südkorea ist „Dunkirk" viel erfolgreicher als „Hacksaw Ridge". Auf dem chinesischen Festland ist es jedoch andersherum.

Meinungen der Analytiker zufolge gibt es drei Gründe dafür. Grund Nummer eins ist, dass der chinesische Film „Wolf Warrior" gerade einen historischen Rekord an den Kinokassen erzielt hat. Die Zuschauer in so kurzer Zeit erneut für einen Kriegsfilm zu begeistern, ist schwierig.

Der zweite Grund ist, dass Christopher Nolans „Dunkirk" im Vergleich zu „Hacksaw Ridge" schwere Kost ist. Da der Film mit verschiedenen Zeitebenen spielt, ist es nicht so einfach, der Handlung zu folgen. Schon in anderen Filmen, wie „Memento" oder „Inception" beschäftigte sich Nolan mit der Zeit und ihrem Ablauf. So auch in „Dunkirk" – der Zuschauer muss also höchst konzentriert sein, um nicht den Faden zu verlieren.

Der Film „Hacksaw Ridge" folgt dagegen einer linearen Erzählstruktur. Es gibt eine Hauptfigur und eine Geschichte, die sich um sie dreht. Der Zuschauer muss sich weniger anstrengen und das Filmerlebnis wird im Allgemeinen als entspannender empfunden.

Der dritte Grund ist, dass es in „Dunkirk" zu viele verschiedene Storylines, Nebenschauplätze und -darsteller gibt, die zu keiner stringenten Handlung gehören. Besonders ungewöhnlich für einen Kriegsfilm: es gibt keinen klaren Feind. Obwohl das Gefühl der Angst und Bedrohung omnipräsent ist, ist im gesamten Film kein einziger deutscher Soldat zu sehen.

Somit ist „Dunkirk" ein recht ungewöhnlicher Blockbuster, da er viele Zutaten eines klassischen kommerziellen Films vermissen lässt. Vielmehr versucht der Regisseur eine Atmosphäre zu vermitteln und die Sehgewohnheiten der Kinogänger in Frage zu stellen. Für chinesische Zuschauer ist das noch ungewohnt.

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