Auch Schulbücher aus verschiedenen Epochen können die Veränderungen eines Landes widerspiegeln. Eine Bibliothek in der nordchinesischen Provinz Shanxi hat kürzlich eine Schulbuch-Ausstellung eröffnet. Dabei wurden mehr als 1.000 Textbücher der vergangenen 100 Jahre ausgewählt und ausgestellt.

67jährige Kurator Jia Dajin ist ein leidenschaftlicher Sammler von Schulbüchern. Seit den 1980er Jahren sammelt er alte und zeitgenössische Textbücher, die teilweise mehr als 100 Jahre alt sind.

„Glücklicherweise sind die Menschen aus der Provinz Shanxi daran gewöhnt, alte Dinge zu Hause aufzubewahren", sagte Jia. Er war früher Fassbinder in Taiyuan, Hauptstadt der Provinz Shanxi und Sitz der Bibliothek, in der die alten Schulbücher ausgestellt werden.

Jedes Schulbuch verkörpert die Charakteristika seiner Zeit", sagte er. Eines der Exponate, ein ausgeblichenes Lehrbuch, wurde während der Herrschaft des Kaisers Guangxu (1875-1908) herausgegeben. Darin findet sich feudales Gedankengut und das Porträt des Kaiser Guangxu mitsamt lobenden Worten für ihn.

Nach Auffassung von Jia Dajin repräsentiere das Schulbuch die Übergangsperiode von der alten zu einer neuen Gesellschaft. Nach dem Ende der mehr als 2000 Jahre Feudalherrschaft fokussierten die Lehrmaterialien der 1920er und 1930er Jahre vielmehr auf praxisbezogenen Themen. Dabei verwies Jia auf ein Exemplar von 1919. Es wurde in den Schulen der Provinz Shanxi genutzt. Sein Inhalt lehrt die Webtechnik und Militärwissenschaft.

Im Verlauf des Widerstandkrieges gegen die japanische Aggression (1931-1945) wurde der Inhalt der Schulbücher eher patriotisch.

Mit der Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 ist China in eine neue Phase eingetreten. Passend dazu diese Passage aus einem Schulbuch der 1950er Jahre: " Im vergangenen Jahr gab es hier nur kahle Hügel. Nun sind überall große Pflanzen zu sehen. Lassen wir in Lobliedern unsere schöne Heimat und unser freies Vaterland preisen."