Vier neue Reiseziele stehen seit einigen Jahren plötzlich ganz oben auf der Favoritenliste der Chinesen. Angaben von Reisebüros zufolge wollen mittlerweile immer mehr chinesische Touristen in die sogenannten BRICS-Staaten reisen.

„BRICS" steht im Englischen für die Anfangsbuchstaben der fünf aufstrebenden Volkswirtschaften: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die Abkürzung wurde von Jim O'Neill, Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, geprägt, welcher sie in einer Reihe von Veröffentlichungen verwendete, zum ersten Mal Ende 2001.

Der in Shanghai ansässige Online-Reiseanbieter Lümama.com verwies beispielsweise auf das Buchungsaufkommen für Reisen nach Russland, Brasilien, Südafrika und Indien, das im Vergleich zum Vorjahr um 180 Prozent gestiegen ist. 70 Prozent dieser Buchungen entfallen auf Russland, während die Zahl der Südafrika-Reisenden am schnellsten zulegte – es sind heuer fast viermal so viele wie im vergangenen Jahr.

„Kulturorientierte Reisen nach Russland sind bei chinesischen Touristen populär geworden", sagte Li Qiuyan, PR-Direktorin des Reiseanbieters Lümama.com.

Eine von der China Tourism Academy und dem Reiseportal Ctrip.com gemeinsam verfasste Studie geht davon aus, dass vor allem die Seidenstraßen-Initiative und das neue Konsumverhalten der Chinesen zu dem Russlandreise-Boom geführt haben.

Auch Südafrika und Brasilien stehen plötzlich auf der Favoritenliste der chinesischen Touristen. Die Reize Südafrikas bestehen in erster Linie in seiner Vielfältigkeit, die chinesische Eltern und ihre Kinder zu verschiedensten Aktivitäten im Freien animiert. So hat sich die Zahl der chinesischen Südafrika-Reisenden zwischen 2006 und 2016 verdoppeln können.

Vor allem die Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2014 und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zwei Jahre darauf lockten zahlreiche Chinesen nach Brasilien. In den ersten acht Monaten des vergangenen Jahrs stieg die Zahl der Brasilien-Reisenden um 150 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.