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Chang'an und seine Historie
  2017-08-30 08:58:26  cri

Hinter dem Namen Chang'an verbirgt sich natürlich die Stadt Xi'an. Diesen Namen hatte sie jedoch erst ab der Ming-Dynastie (14.-17. Jahrhundert) erhalten.

Dem geneigten Historien-Freund ist anzuraten das Historische Museum Shaanxis in der ehemaligen Kaiserstadt Xi'an zu besuchen. Darin findet man faszinierende Einblicke in die Ur- und Frühgeschichte bis hin zum Ende der Tang-Dynastie im 10. Jahrhundert und lernt das alte China von einer neuen Seite kennen.

Betrachtet man diesen Zeitraum in Europa, so denkt man oft an das Frühmittelalter, an die Burgen, Ritter und einfache Gefäße in christlichen Verzierungen. In China sah die Zeit jedoch anders aus. Das Historische Museum ist eher eine Sammlung archäologischer Funde. Anhand vieler Exponate, darunter Grabbeigaben, Vasen und Gefäße sowie zeremoniellen Schmuck vermag man viele Unterschiede und doch auch Gemeinsamkeiten finden.

So entdeckt man zahlreiche Drachenfiguren in den Räumen der Tang-Dynastie Ausstellung. Im europäischen Frühmittelalter waren Drachen eher abschreckende Figuren, die selten dargestellt wurden. Im christlichen Kontext wurde ihre Verbindung zum Teufel, zu Feuer und der Hölle aufrechterhalten. Man kannte sie aus Volkssagen oder als Wasserspeier. In China hingegen wurde der Drache gerne gezeigt. Er trat in vielen Mustern und Verzierungen auf und wird in seiner mythologischen Deutung positiv besetzt. In der Tang-Dynastie findet man ihn häufig als Symbol des Kaisers.

Ähnlich überraschend und anders ist die Stadtplanung in Chang'an gewesen. Unter der Regentschaft der Tang-Kaiser war sie die größte Stadt der Welt. Sie wurde neu strukturiert. Der Grundriss erscheint völlig geometrisch und wie am Reißbrett festgelegt worden zu sein. Aus dem Europa des Frühmittelalters kennt man zu dieser Zeit eher diffuse Siedlungen ohne festes Muster, die durch Herrschaftsansiedlung mit Mauern und befestigten Anlagen eine stringentere Form bekommen haben. Die Planung in Chang'an erinnert dabei eher an die Besiedelung Nordamerikas, in der Städte nach festem geometrische Muster geplant wurden.

Nicht unweit des Museums kann man noch tiefer in die Geschichte der Stadt eintauchen und die berühmte Terrakotta-Armee des Kaisers Qin Shihuang bestaunen. Als erster Kaiser vermochte er es das Gebiet, was man als China kennt, unter sich zu vereinigen. Nach seinem Tod 210 vor unserer Zeitrechnung wurde er mit über 8.000 Tonkriegern beerdigt. Dabei leidet das populäre Bild der Krieger unter demselben Klischee, wie die teilweise älteren, teilweise zeitnahen Statuen der europäischen Antike. Man kennt sie häufig nur als bleiche Figuren und malt sich vorschnell ein Bild dieser Zeit aus. Jedoch waren sowohl die antiken Figuren in Griechenland und dem Römischen Reich, als auch die Figuren im antiken China äußerst farbenfroh. Leider ist heute nicht mehr viel von der Farbgebung erhalten.

Verfasst von Maik Rudolph

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