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Die Schrift der Shui-Nationalität
  2017-08-04 09:40:37  cri


Die Shui sind eine der 56 anerkannten Minderheiten Chinas. Sie besitzen eine antike Schrift, die sich aus der Orakel-Schrift und einer heiligen Schrift der Vorfahren der Nationalität entwickelt hat.

Die Angehörigen der ethnischen Gruppe unterhalten sich in der Sprache der Shui, doch die meisten können die Schrift weder schreiben, noch lesen. Yang Shengchao gehört zu den wenigen, die die Shui-Schrift beherrschen. Der 57-Jährige hat seinem Vater als Kind dabei geholfen, die Shui-Schrift abzuschreiben. Nun ist er ein bekannter Lehrer der Schrift in Sandu, dem einzigen Autonomen Kreis der Shui-Nationalität in China. Er sagt, in der Shui-Schrift gebe es viele Geheimnisse, die nicht verloren gehen dürften.

„Erstens werden die Schriftzeichen der Shui immer weniger verwendet und zweitens wollen die Kinder sie nicht mehr lernen. Das sind große Probleme und Herausforderungen für das Erbe der Shui-Schrift. Die Kultur unserer Nationalität darf nicht verloren gehen. Ich habe beschlossen, die Kultur an die zukünftigen Generationen weiterzugeben."

Da die Shui-Schrift recht kompliziert und schwer zu erlernen ist, wurde sie lange Zeit nur von Mitgliedern reicher Familien beherrscht. Die lokale Regierung setzt sich nun aber dafür ein, die Schrift, Sitten und Bräuche der Shui zu schützen. Pan Guoxi, stellvertretender Direktor des Amts für Presse und öffentliche Arbeit beim Parteikomitee von Sandu, erklärt:

„Durch Kooperation mit anderen Institutionen wurde versucht, die Shui-Schrift zu digitalisieren. Bisher wurden bereits 40 Prozent der Schriftzeichen auf den Computer gebracht. 60 Prozent existieren aber immer noch nur in den Köpfen derer, die sie beherrschen. Wir haben außerdem die Beamten der Gemeinde aufgefordert, die Schriftzeichen zu erlernen. Dazu wurden auch entsprechende Kurse veranstaltet."

Es sei außerdem ein Bildungszentrum für das Kulturerbe der Shui in Sandu geplant, in dem in Zukunft Kulturaktivitäten über Sitten und Gebräuche der Shui stattfinden könnten, so Pan weiter. Die Lehrer für die Schrift der Shui und das Forschungsinstitut für Shui-Schrift haben spezielle Lehrbücher herausgegeben, damit Kinder bereits in der Grundschule die Schriftzeichen lernen können.

Aber nicht nur Kinder, auch die 26-jährige Wei Yumei lernt mit diesen Büchern die Schrift ihrer Sprache. Sie ist eine Führerin im Museum für Shui-Kultur. Durch ihre Arbeit im Museum hat sie die Bedeutung der Shui-Schrift erkannt.

„Ich spreche mit meinen Eltern immer in der Shui-Sprache. Doch ich kann nur wenige Schriftzeichen der Shui schreiben. Früher war mir die Bedeutung der Sprache nicht bewusst. Ich wollte nur Hochchinesisch oder Englisch lernen. Nun bin ich sehr stolz auf die Shui-Schrift. Deshalb möchten ich und auch viele andere Leute unserer Nationalität unsere eigenen Schriftzeichen lernen."

Um die Sprachkultur der eigenen Nationalität zu schützen, sind nicht nur die Bemühungen der älteren und jungen Generationen notwendig. Es wird auch die Unterstützung der Regierung mit politischen Richtlinien benötigt. Die Schrift der Shui wurde im März 2002 in die Liste des Archiv- und Dokumentationserbes Chinas und am 20. Mai 2006 durch die Bewilligung des chinesischen Staatsrats in die Liste des staatlichen immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Derzeit beantragt die Shui-Nationalität außerdem ihre Aufnahme in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO.

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