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China will Hausärzte popularisieren
  2017-07-24 17:49:34  cri

 

Herr Wang lebt im Wohnviertel Yuetan im Beijinger Bezirk Xicheng. Er leidet an chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck und einer koronaren Herzkrankheit. Deshalb muss er die Klinik im Wohnviertel regelmäßig besuchen. Vor drei Jahren hat er einen Hausarztvertrag mit der Wohnviertel-Klinik abgeschlossen, was seine Arztbesuche sehr erleichtert hat.

"Die Allgemeinärzte bei uns liefern perfekte medizinische Dienstleistungen. Zwischen uns besteht keine gewöhnliche Arzt-Patient-Beziehung, sondern eine Freundschaft. Hier lassen sich die Patienten nicht wie in großen Kliniken von verschiedenen Ärzten, sondern nur von ihrem Hausarzt behandeln. Der Hausarzt kennt deshalb die Situation seines Patienten gut. Ich bin nun 87 Jahre alt und gehe jedes Mal hierher, wenn ich mich nicht wohl fühle. Ich darf meinen Hausarzt zu jeder Zeit anrufen, wenn ich Fragen, wie bei der Medikamenteneinnahme, habe."

In der Klinik des Wohnviertels Yuetan, gibt es vier Allgemeinärzte, vier Krankenschwestern, einen Zahnarzt und eine Zahnarzthelferin. Seit 2011 haben über 2900 Patienten wie Wang einen Hausarztvertrag mit der Klinik abgeschlossen. Seitdem genießen sie Dienstleistungen wie Arztbesuche, körperliche Untersuchungen, ärztliche Hausbesuche und häusliche Pflegebetten. Bei Bedarf dürfen die Patienten direkt in die Fuxing-Klinik, eine Klinik höherer Stufe, überwiesen werden.

Wegen des Mangels und der unausgewogenen Verteilung medizinischer Angebote scheint die flächendeckende Verbreitung von Hausärzten in China ein unerreichbarer Traum zu sein. Doch der Staatsrat hat neulich ein Dokument veröffentlicht, wonach die Ausübung der Tätigkeit als Hausarzt landesweit gefördert werden soll. Dazu Liang Wangnian vom Büro für medizinische Reform beim chinesischen Staatsrat:

"Die jetzigen Arzt-Patienten-Beziehungen, ob in Basiskliniken oder großen Krankenhäusern, sind nur kurzfristig. Ein pflichtgebundener Vertrag mit Allgemeinärzten ist international üblich. Standardisiert ausgebildete und qualifizierte Allgemeinärzte gelten als Hüter der Gesundheit der Bevölkerung und tragen Verantwortung für sämtliche Gesundheitsprobleme der Patienten. Ein solches System wollen wir auch in China einführen."

Aber wer darf eigentlich als Hausarzt tätig sein? Nach dem Dokument des Staatsrats dürfen die in Basiskliniken registrierte Allgemeinärzte, qualifizierte Ärzte in Kreis-und Gemeindekliniken und Dorfärzte, sowie Ärzte in öffentlich-rechtlichen Krankenhäusern und pensionierte klinisch tätige Ärzte mit Berufsbezeichnung mittlerer Stufe aufwärts die Hausarzttätigkeit ausüben.

Chinesische Hausärzte werden hauptsächlich im Team arbeiten. Dazu Qin Kun von der Staatlichen Kommission für Gesundheitswesen und Familienplanung:

"Das Ärzteteam bietet den Einwohnern, die den Hausarztvertrag unterzeichnet haben, medizinische Dienstleistungen an. Dazu gehören z.B. Diagnose und Behandlung von häufig auftretenden Krankheiten, Anleitung zu Arztbesuchen, Überweisung und Medikamenteneinnahme sowie Individualdienstleistungen wie häusliche Pflegebetten und Fernbetreuung von Patienten."

Der vertragliche Hausarzt-Service wird planmäßig in diesem Jahr in 200 chinesischen Städten getestet. Im kommenden Jahr soll der Service 30 Prozent der Bevölkerung und über 60 Prozent schwerpunktmäßige Menschengruppen, darunter Senioren, Schwangere, Wöchnerinnen, Kinder, chronisch Kranke und geistig Schwerbehinderte abdecken.

Und wie wird der Hausarzt-Service finanziert? Das steht direkt im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Qin Kun zufolge lassen die derzeitigen Geldbeschaffungsmechanismen noch stark zu wünschen übrig. Ein Großteil der Geldmittel stammt aus dem Fonds für öffentlichen Dienst und aus lokalen Finanzen. Das Fehlen von Geldmitteln aus der Krankenversicherung und von individuellen Zahlungen beeinträchtige die nachhaltige Entwicklung des vertraglichen Hausarzt-Services, meinte Qin Kun.

Statistiken zufolge gibt es derzeit in China 170.000 Allgemeinärzte. Um das Ziel zu erreichen, bis 2020 die gesamte Bevölkerung mit dem vertraglichen Hausarzt-Service abzudecken, mangelt es noch an 180.000 Allgemeinärzten. Wie Qin Kun mitteilte, will man in Zukunft Fördermechanismen etablieren, um mehr hochqualifizierte Ärzte für diesen Beruf zu gewinnen:

"Die Mitglieder des Hausärzteteams sollten je nach Anzahl ihrer Vertragspatienten und ihrer Servicequalität bezahlt werden. Zudem sollte Allgemeinärzten bei der Anstellung, Beförderung, Weiterbildung und Prämierung Priorität eingeräumt werden. Nur dann können mehr Ärzte für den Hausarztberuf begeistert werden."

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