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China: Gesichts-Identifizierungstechnik gegen Rotlichtverstoß von Fußgängern
  2017-06-16 08:51:52  cri

 Chinesen sind Meister im unachtsamen Überqueren der Straßen und haben das „kollektive-Rot-Ignorieren" zur Kunst erhoben, was die Verkehrspolizei oft in den Wahnsinn treibt. Jetzt soll ein Gesichts-Identifizierungsverfahren in mehreren Städten Chinas für mehr Ordnung im Straßenverkehr sorgen. Fußgängern und nicht-motorisierten Fahrzeugen, die rote Ampel überfahren, drohen von nun an Konsequenzen.

Die Kreuzung an der die Jingshi-Straße auf die Shungeng-Straße trifft, ist einer der geschäftigsten Kreuzungen der Stadt Jinan. Chaos war hier lange Normalität. Fußgänger ignorierten in der Regel Ampeln und überquerten unachtsam in Gruppen die Straße, sobald sich eine Lücke bildete. Autofahrern blieb nichts anderes, als hilflos zu warten und zu hupen. Seit einem Monat ist die Situation hier aber eine andere. „Bei Grün gehen, bei Rot stehen" – diese Verkehrsregel, die man eigentlich schon seit dem Kindergarten kennt, gilt plötzlich wieder. Grund dafür ist die Einführung eines Gesichts-Identifizierungssystems. Wenn Fußgänger oder nicht-motorisierte Fahrzeuge bei Rot nicht stehen bleiben, werden sofort vier Fotos und ein 15-sekundiges Video von ihnen als Beweis aufgenommen. Auch in der Nacht ist das Gesicht des Rote-Ampel-Überquerers gut zu erkennen.

„Durch den Vergleich mit Bildern in der Datenbank gewinnt man die Grundinformationen der Person, die gerade die rote Ampel überfahren hat. Außerdem gibt es an der Straßenecke noch einen großen Bildschirm, auf dem man auch selber den gesamten Prozess des Rotlichtverstoßes sehen kann. "

Verkehrspolizist Wang Yuelei erläutert die Konsequenzen

„Fußgänger und nicht-motorisierte Fahrzeuge, die rote Ampel überfahren haben, müssen entweder ein Bußgeld in Höhe von 20 Yuan RMB zahlen, oder für eine bestimmt Zeit an der Verkehrsverwaltungsarbeit teilnehmen, in dem sie in Warnweste und gelber Mütze und mit einem kleinen Fähnchen für Ordnung an der Kreuzung sorgen."

Inzwischen sind in vielen anderen chinesischen Städten wie Chongqing, Suzhou und Fuzhou ähnliche Gesichts-Identifizierungssysteme eingeführt worden, um das Verhalten der Fußgänger im Straßenverkehr besser zu regeln. Zu den Strafmaßnahmen gehören meistens Bußgelder und das Anzeigen von Bildern und einigen persönlichen Daten der Rote-Ampel-Überquerer auf großen Bildschirmen an den Straßenecken.

Während diese Maßnahmen die Fälle von Rotlichtverstößen von Fußgängern deutlich reduzieren, steigen in den chinesischen sozialen Netzwerken aber auch Diskussionen darüber, ob das Anzeigen von Privatinformationen wie Name, Ausweisnummer und Adresse auf Bildschirmen die Privatsphäre der Betroffenen verletzen könnte. Darauf reagierte das Büro für öffentliche Sicherheit der Stadt Jinan damit, dass nun nicht mehr alle persönlichen Daten angezeigt werden. Einige Informationen werden nun unleserlich gemacht.

Text von Hu Hao

Bild via dongfang IC

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