Von Nordamerika bis China, in der von Männern dominierten Filmindustrie gibt es zahlreiche Schauspielerinnen, aber nur wenige Regisseurinnen. Eine dieser wenigen Frauen ist die chinesische Regisseurin Xu Jinglei. Sie war früher eine sehr einflussreiche Bloggerin, heute ist sie die Regisseurin mit dem höchsten Umsatz an den Kinokassen.

Xu Jinglei wurde 1974 in Beijing geboren. Nach ihrem Studienabschluss an der Beijing Film Academy begann sie an Fernsehserien mitzuarbeiten. Dann versuchte sie, Regie bei Filmen zu führen und erwies sich als talentierte Regisseurin. 2004 wurde sie beim Festival de San Sebastian für ihren Film „Letter From an Unknown Woman" für die „Beste Regie" ausgezeichnet. Der Film basiert auf der Novelle „Brief einer Unbekannten" des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig. Xu Jinglei schrieb das Drehbuch, führte Regie und spielte die Hauptrolle.

Die chinesische Regisseurin erlebte ihren bisherigen Karriere-Höhepunkt im Jahr 2010. Ihr vierter Film „Go La La Go!" spielte über 100 Millionen Yuan RMB ein, also rund 13,6 Millionen Euro. Mit dem Film über den Kampf um ein Gleichgewicht zwischen Karriere und Liebesleben von Frauen wurde sie zur ersten Regisseurin des chinesischen Festlands, deren Umsatz an den Kinokassen 100 Millionen Yuan übertraf.

Mit ihrem neuen Film „The Missing" hat sie nun aber ihren Tiefpunkt erreicht. Der Film handelt von der Suche der Polizistin Lin Wei, gespielt von Bai Baihe, nach ihrer vermissten Tochter. Der einzige Verdächtige Yang Nian, gespielt von Stanley Huang, verliert aber in der Nacht des Vorfalls aufgrund eines Autounfalls sein Gedächtnis. Während der Untersuchungen werden mehrere Mordversuche an Yang durchgeführt. Dies führt zu einer Veränderung der Beziehung zwischen Yang Nian und Lin Wei.

Obwohl sich Xu Jinglei um schöne Actionszenen bemüht hat, waren Logik und Geschichte des Kriminalfilms unnatürlich und vorhersehbar. Sie selbst räumte ein, dass es ihr erster Versuch eines Kriminalfilms gewesen sei. Sie erwarte sich nicht viel von den Ticketverkäufen.

Aber Xu Jinglei hat neben dem Film eine zweite Karriere. Sie besitzt eine Onlinezeitschrift namens „Kaila" und bietet ihre eigene Computer-Schriftart an. Sie sagt, sie werde oft als talentierte Frau bezeichnet. Aber sie wisse selbst, wie talentiert sie sei. Ihr Talent mache nur 30 Prozent aus, 60 Prozent seien Fleiß und der Rest sei Glück.