China hat das Organspendensystem erst 2010 eingeführt. 2014 gingen die beiden führenden Online-Plattformen online. Eine davon ist „Love Hope Foundation". Zhao Hongtao, Direktor der Plattform, kennt die genauen Zahlen.

„Bis Ende 2014 haben sich etwa 20.000 Organspender bei uns registriert. Bis Anfang März 2017 ist diese Zahl auf 100.000 gestiegen. Es liegt auf der Hand, dass das Internet der Organspende in China einen riesen Schwung gebracht hat."

Der WHO-Vertreter in China, Bernhard Schwartländer, würdigt dementsprechend auch die Erfolge:

„Die Weltgesundheitsorganisation hat die bedeutende Reform Chinas in diesem Bereich anerkannt. Zudem hat China zugestimmt, an einem unserer Pilotprojekte teilzunehmen, um die internationale Registrierung von Transplantationsaktivitäten noch transparenter zu machen."

Die Zahl der Organspender wächst, das Bedürfnis auch. Jährlich warten 300.000 Patienten in China auf ein Organ. Trotz der steigenden Zahl von Organspendern ist die Lücke nach wie vor riesig. Chen Jungyu, Experte für Lungentransplantation, meint, in diesem Bereich liege China im Vergleich zu den führenden Nationen noch zurück.

„Im vergangenen Jahr wurden in China insgesamt 11.296 Organe von Hirntoten gespendet. Weltweit gesehen lag diese Zahl, also der Absolutwert, auf dem zweiten Platz. Jedoch ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Unser Relativwert ist viel niedriger und belegt etwa den fünften oder sechsten Platz. In manchen Ländern sind 30 bis 40 in jeder Million Menschen bereit, ihre Organe zu spenden. Auf der chinesischen Inselprovinz Taiwan liegt diese Rate bei fünf, auf dem Festland zurzeit leider nur bei 2,9. Das ist viel zu wenig."

Die entsprechenden Online-Plattformen sind nun dabei, den Spendern noch mehr Quellen anzubieten, um sich für eine Organspende zu registrieren. Die chinesische Stiftung für Entwicklung von Organverpflanzung arbeitet beispielsweise seit kurzem mit dem größten chinesischen E-Kommerz-Unternehmen Alibaba zusammen. Jeder Alibaba-Nutzer benötigt beispielsweise nur zehn Sekunden, um sich für eine Organspende bereit zu erklären.