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Die deutsche Version der „Reise nach Westen" und ihre Übersetzerin
  2017-03-17 15:39:53  cri

 

Im vergangenen Dezember hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zum ersten Mal „Die Reise nach Westen" als eines der geeignetsten Buchgeschenke zu Weihnachten empfohlen. Innerhalb von wenigen Monaten war die erste 2.000 Bücher umfassende Ausgabe ausverkauft. Der Preis lag bei 88 Euro pro Band und ist auch für Deutsche, die gerne lesen, nicht billig. Die deutsche Version der „Reise nach Westen" ist nun für den Preis der diesjährigen Leipziger Buchmesse nominiert. Ihre Übersetzerin ist Eva Luedi Kong aus der Schweiz.

„Die Reise nach Westen", geschrieben von Wu Cheng´en im 16. Jahrhundert zur Zeit der Ming-Dynastie, ist ein chinesischer Roman. Er geht um das Reisen, verbunden mit chinesischen Volkssagen, Legenden und Themen des Buddhismus und Daoismus und erzählt im Speziellen von der Reise eines Mönches der Tang-Zeit, der zu einem Land am „westlichen Himmel", im heutigen Indien, unterwegs ist, von wo er Buddhas heilige Schriften nach China bringen soll.

Von dem Buch gab es bis 2016 keine vollständige deutsche Version. Von 1999 bis 2016 arbeitete Eva Luedi Kong ganz allein an der Übersetzung des chinesischen Romans. Luedi Kong war 1983 von den chinesischen Schriftzeichen auf einer Broschüre einer Akrobatikgruppe aus dem chinesischen Autonomen Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi fasziniert. Von da an lernte sie Chinesisch. In den 90er Jahren las sie, während sie in China studierte, in einer Buchhandlung in Shanghai zufällig „Die Reise nach Westen". Sie wollte das Buch vollständig ins Deutsche übersetzen. Dafür bereitete sie sich hart und gut vor. Sie machte den Magister in Klassischer Chinesischer Literatur an der Zhejiang Universität und besuchte viele buddhistische und taoistische Tempel und fragte angesehene Mönche nach Erklärungen für manch tiefsinnige Begriffe. Außerdem las sie viel deutsche Literatur und Gedichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, um ihr Hochdeutsch zu verbessern.

Nachdem sie die ersten zehn Kapitel fertig übersetzt hatte, schickte sie ihre Übersetzung und die Vorstellung des Buchs an einige Verlage. Leider wurde ihr abgesagt, denn damals kannte kaum jemand „Die Reise nach Westen" und ihren Werte. Erst bei der Frankfurt Buchmesse 2009, die China als Gastland hatte, lernte Eva einen Redakteur des Reclam Verlags kennen, der sich auf weltweite und deutsche klassische Literatur spezialisiert. Endlich, im Oktober 2016, erschien die deutsche Version der „Reise nach Westen".

Marc Winter, Sinologe an der Universität Zürich, hob die Übersetzung von Luedi Kong als eine herausragende Leistung hervor. Ihre Beiträge würden über Jahre positive Einflüsse zeigen. Eva Luedi Kong arbeitet nun an ihrem zweiten Buch. Sie wird „Zhongguo yishu zhexue", etwa „Chinesische Kunstphilosophie" von Professor Zhu Zhirong von der Pädagogischen Universität Ostchina übersetzen.

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