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„Guoman" - Chinesische Manga gehen online
  2017-03-09 09:06:20  CRI

 

In der traditionellen papierenen Comicindustrie stehen die Autoren in der Regel einem bestimmten Problem gegenüber. Die Künstler müssen qualifiziert sein, um Verlagshäuser zu überzeugen, ihre Werke in Zeitschriften zu veröffentlichen. Das Internet hat nun den Zugang zur Comicindustrie erleichtert. Durch Plattformen auf Handys bzw. Tablets können die jungen Künstler mit kreativen Ideen leichter Kontakt zu ihrem Publikum aufnehmen.

Gemäß einer Studie von iResearch haben mehr als 70 Millionen Chinesen im Jahr 2016 online Comics gelesen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von über 76 Prozent. Zu verdanken ist dieses Phänomen verschiedenen Comics-Webseiten, wie U17.com. Schätzungen zufolge haben sich rund 16 Millionen Comic-Enthusiasten bei den Webseiten registriert, um ihre Werke hochzuladen und sie mit anderen Nutzern zu teilen. Bei entsprechender Popularität können Autoren dann Eigentumsrechte zugesichert werden. Zudem winken besonders erfolgreichen Zeichnern künstlerische Anleitung und Finanzierungspläne für die Produktion von Comicserien bzw. Filmen und deren Vermarktung.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Comicserie Requiem Street von dem 28-jährigen Shanghaier Xu Chen.

Es geht darin um ein Mädchen, das zur Dämonen-Jägerin wird. Die Serie hat 24 Episoden und ist bislang mehr als 250 Millionen Mal abgespielt worden. Nun wurden auch schon englische Untertitel hinzugefügt.

Chinesische Manga heißen „Guoman". Der Begriff bezieht sich nicht nur auf moderne Comics, sondern auch die alten klassischen Werke. In Shanghai werden Erinnerungen an alte Zeichentrickfilme und ihre Figuren wach, denn im Januar 2017 eröffnete in der „Joy City"-Mall im Stadtbezirk Jing'an ein Themen-Café. In „Mein Friends Coffee and Store" können Besucher alle klassischen Werke des Shanghaier Animation-Filmstudios bewundern und neben Kaffee auch Souvenirs erwerben. Die nostalgische Atmosphäre gefällt den Kunden sehr.

„Die Kuchen hier sind sehr erstaunlich. Ihre Gestaltung ist entzückend und lustig. Manche davon sind bunt, die gefallen mir besonders gut. Auch die Souvenirs scheinen gut zu sein. Ich werde einige kaufen. "

„Ich gehöre zur sogenannten '80er-Generation'. ‚Guoman', insbesondere die Werke vom Shanghaier Animation-Filmstudio, haben uns beim Heranwachsen begleitet. Es ist das erste Kaffeehaus zum Thema Guoman landesweit. Deshalb musste ich es unbedingt besuchen. Die Kuchen auf dem Menü sind größtenteils mit bekannten Comicepisoden bezeichnet, was ich sehr kreativ finde. Meine Tochter mag dieses Café sehr. Ich hoffe, dass unsere nächste Generation auch Guoman lesen wird."

Herr Yang, der Eigentümer, erzählt, dass er die Idee zum Café einer Comicpuppe zu verdanken habe.

„Eine Freundin hat mir eine Afanti-Puppe geschenkt. Da Afanti mein Lieblingscharakter ist, teilte ich dann Fotos dieser Puppe in den Moments bei Wechat. Anschließend fragten viele Freunde, wo man diese Puppe kaufen kann. Dann dachte ich, wie könnte man die klassischen chinesischen Comics verbreiten und auch entsprechende Erinnerungen besser teilen? So kam es zur Café-Idee."

Obwohl sich die chinesischen „Guoman" gerade wieder auf dem Vormarsch befinden, fehlt noch ein entsprechender Verlag auf diesem Gebiet. Die Aussichten sind vielversprechend. Langfristig wollen die „Guoman" es dann auf dem internationalen Markt mit weltbekannten Comicverlagen wie Marvel, DC oder Jump Comics aufnehmen.

Erfasst von Zhang Chen

Gesprochen von Zheng An

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