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„Love Sick" – ein neuer Impuls für chinesische Animationsfilme
  2017-03-03 16:02:28  cri

 

Anfang 2017 begeisterte ein neunminütiger chinesischer Animationsfilm zahlreiche chinesische Internetuser: „Love Sick", „Liebeskrank". Von vielen seiner Zuschauer als „erster Animationsfilm 2017, der einen zu Tränen rührt" bezeichnet, hat „Love Sick" eine Welle der Begeisterung für einheimische Animationsproduktion aufkommen lassen.

Als Hauptinspiration für „Love Sick" diente das renommierte Gedicht „Xiangsi", „Die Liebeskrankheit" von Wang Wei, einem der bekanntesten Dichter der chinesischen Geschichte. Der Film erzählt die emotionale Liebesgeschichte zwischen Wang Chutong, einer berühmten Figur aus der Qing-Dynastie und seiner Kindheitsliebe Liuniang. In dem Kurzfilm verlieben sich Chutong und Liuniang ineinander. Doch Liuniangs Eltern zwingen sie, einen reichen Mann zu heiraten. Dies treibt sie in eine unglückliche Ehe. Nach vielen Wendungen treffen sich Chutong und Liuniang nach vielen Jahren endlich wieder und entscheiden sich, sich künftig um einander zu kümmern – nicht aber als Liebespaar, sondern in einer Bruder-Schwester-Beziehung.

„Love Sick" ist Teil eines Projekts des Shanghaier Bezirks Jiading zur Förderung der einheimischen Animationsproduktion. Im antiken China war Jiading die Heimat vieler Gelehrter und Würdenträger. Im Rahmen des Projekts wurden 16 Geschichten ausgewählt, die mit Jiading in Zusammenhang stehen und in Animationsfilme übersetzt. Einige Geschichten sind lokale Legenden, andere sind Gedichte.

Der Weibo-User Jasminetan schrieb auf dem Mikroblog: „Die Idee, Gedichte in Animationsfilme zu übersetzen, finde ich großartig. Als Kind wurde ich in unserem prüfungsorientierten Bildungssystem immer dazu gezwungen, diese Gedichte auswendig zu lernen. Ich konnte die komplizierten Gefühle hinter den Gedichten damals nicht verstehen. Aber durch ‚Love Sick' spüre ich plötzlich das starke chinesische Sentiment hinter dem Gedicht. Ich glaube, es ist ein hervorragender Versuch, die traditionelle Kultur wiederzubeleben."

Doch was macht „Love Sick" so besonders, dass sich der Film wie ein Lauffeuer verbreitete?

„Ehrlich gesagt, liegt der Erfolg in seiner Qualität", erklärte Peng Qingzheng, der Regisseur des Kurzfilms. „Ich habe mein Bestes gegeben, um den Zuschauern ein gewisses Realitätsempfinden zu bringen. Vom Szenenbild bis zu jedem einzelnen Wort, das von den Hauptfiguren gesagt wird. Ich habe viel recherchiert, damit sie den historischen Fakten bestmöglich entsprechen."

Peng hat besonders viel Aufmerksamkeit auf Details gelegt. So ist zum Beispiel das Spiegelbild einer roten Bohne in der Pupille der Hauptfigur Chutong zu sehen, wenn er sie genau anschaut. Auch wiederholt aufkommende Gegenstände haben oft eine tieferliegende Bedeutung. Zum Beispiel deuten Regenschirme und Birnen mehrfach das tragische Schicksal des Liebespaars an, da Regenschirm und Birne im Chinesischen wie „sich voneinander trennen" klingen.

Außerdem verleihen die Technik der chinesischen Berg- und Wasser-Malerei sowie die Musik im klassischen chinesischen Stil dem Film einen ganz besonderen Charme.

Den Titelsong des Films hat der aus Jiading stammende Komponist Yi Fenglin geschrieben. Um klassische Gedichte unter Kindern zu verbreiten, hat Yi vor zehn Jahren insgesamt 16 beliebte Gedichte in musikalische Werke umgesetzt. Der Titelsong für „Love Sick" ist eines davon. Yi erzählte, sowohl die neue Präsentation seines Werkes in Form eines Animationsfilms, als auch der große Einfluss, den der Film mit sich bringt, hätten ihn sehr überrascht. Er sei froh zu sehen, dass alle Mitglieder des Produktionsteams jung seien und sich bemühten, die klassische Kultur auf ihre eigene Art und Weise zu verbreiten.

Text von Hu Hao
Bilder via baijiahao.baidu.com

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