Wassermangel bedroht seit jüngster Zeit zwei der größten Süßwasserseen Chinas entlang des Jangtse-Flusses.

Im letzten Jahr hat der Poyang-See – der landesweit größte Süßwassersee – seine Niedrigwassersaison 54 Tage früher begonnen als in den vorangegangenen Jahren. Am Montag erreichte der Wasserpegel einen neuen Tiefstand von 8,37 Metern, zwei Meter niedriger als die Durchschnittshöhe in einer gewöhnlichen Niedrigwassersaison.

Die Wasserfläche des Poyang-Sees beträgt der lokalen Verwaltung für Wasserressourcen zufolge gegenwärtig 351 Quadratkilometer. Das entspricht lediglich einem Viertel der Gesamtfläche während der Flutsaison.

Gleiches gilt auch für den Dongting-See in der zentralchinesischen Provinz Hunan. Dort ist auch die Trinkwasserversorgung von Mensch und Tier in Gefahr.

Hu Zhenpeng, Direktor der Gesellschaft für ökologische Zivilisation in der zentralchinesischen Provinz Jiangxi, sagte, die Gesamtfläche der Unterwasservegetation habe in jüngster Zeit beträchtlich abgebaut und viele Tiere seien infolge der gegenwärtigen Dürre gestorben. „Da die Seebetten bereits freiliegen, ist der Lebensraum mehrerer Tierarten einschließlich des Jangtse-Delphins zunehmend kleiner geworden", so Hu.

Der 57-jährige Landwirt Zhang Donggun stammt ebenfalls aus der Provinz Jiangxi. Er sagte: „Normalerweise legen die Fische ihre Eier im Jangtse ab. Anfang April kommen die Jungfische dann zum Aufwachsen in den Poyang-See. Da der Wasserspiegel zu niedrig ist, haben die Fische keinen Platz mehr".

Um dem Problem entgegenzuwirken, wurde vorgeschlagen, Schleusen zur Wasserregulierung in den beiden Seen einzurichten. Mehrere Experten sprachen sich jedoch dagegen aus, da ihnen zufolge Schleusen mehr Probleme verursachten, als sie lösten. Chen Jin, ein Experte vom Yangtze River Research Institute, sagte: „Das Wassermanagement der beiden Seen kann nicht nur den Mittel- und Unterlauf des Jangtse, sondern darüber hinaus die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des ganzen Landes beeinflussen."