Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Über 30 Millionen chinesische Männer zukünftig ohne Lebenspartnerin?
  2017-02-14 16:20:10  cri

Das Jahr des Hahns hat gerade begonnen, da beschäftigt sich Bauer Zhang Jinchun aus einem ländlichen Gebiet in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi bereits mit der Heiratsvermittlung seines 25-jährigen Sohnes. Ein sogenanntes freiwilliges Omiai, ein unverbindliches Kennenlernen, hatte er bereits verabredet und nun, nach dem Frühlingsfest, wird Familie Zhang ihrer möglichen, baldigen, angeheirateten Verwandtschaft einen Besuch abstatten.

Eine rasche Heiratsvermittlung ist in den vergangenen Jahren in Chinas ländlichen Gebieten immer üblicher geworden. Der Grund liegt darin, dass die Geschlechterverteilung in China schon lange aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten ist und es über zehn Millionen mehr Männer als Frauen im heiratsfähigen Alter gibt. Statistiken zufolge hat China Ende 2015 eine Gesamtbevölkerung von 1,37 Milliarden Menschen, davon etwa 700 Millionen Männer und nur etwa 670 Millionen Frauen. Die Geschlechterverteilung bei den Neugeborenen liegt momentan bei 113,5 Jungen zu 100 Mädchen, in manchen Jahrgängen oder in manchen Gebieten sind es sogar bis zu 130 männliche Neugeborene auf 100 Mädchen. Schätzungen des chinesischen Instituts für Sozialwissenschaften zufolge werden bis zum Jahr 2050 etwa 30 Millionen chinesische Männer keine Chance haben, im eigenen Land eine Ehefrau oder Lebenspartnerin zu finden.

Weltweit gibt es kein anderes Land in einer ähnlich unguten Situation. Warum aber sind die Geschlechter in China so ungleich verteilt? Zhai Zhenwu, Experte für Bevölkerungswissenschaften der Renmin-Universität sagte, dass es eine lange Tradition in chinesischen Familien gebe, lieber einen Jungen als Nachkommen zu haben, besonders in den ländlichen Gebieten. Zudem habe der medizinische Fortschritt ebenfalls dabei geholfen, mehr männliche Kinder auf die Welt zu bringen.

Glücklicherweise hat China sich dieses gesellschaftlichen Missstands bereits angenommen und inzwischen seine Ein-Kind-Politik geändert. Jede chinesische Familie darf jetzt zwei Kinder haben, und die meisten Familien, deren erstes Kind ein Junge ist, hätten gerne ein Mädchen als zweites. Diese Einstellung hilft, die ungleiche Geschlechterverteilung in China zu korrigieren. Ein weiteres Ziel muss in China zukünftig noch sein, eine Gleichberechtigung der Geschlechter zu schaffen, um dem „Überschuss" an Männern von Grund auf entgegenzuwirken.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China