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Tiger in Harbin nicht zu dick, nur schlecht getroffen
  2017-02-14 15:04:58  CRI

 

Seit einigen Tagen lacht die Welt über eine Gruppe von Tigern, die im nordostchinesischen Harbin über die Feiertage ein bisschen arg viel Speck angesetzt hat.

Der Park für Sibirische Tiger vor den Toren der Hauptstadt von Heilongjiang ist eine der berühmtesten Attraktionen der Region. Die Anlage gilt außerdem als größter Naturpark für wilde Sibirische Tiger weltweit. 1986 hat man mit acht Sibirischen Tigern sehr klein angefangen und es durch erfolgreiche Zucht geschafft, den Bestand auf etwa 800 Tiere zu erhöhen. Zum Vergleich: In Deutschland leben in allen Zooeinrichtungen zusammen nur um die 60.

Mit den nicht nur in China viral gegangenen Bildern von den dicken Riesenkatzen, die sich faul am Boden wälzen, erlangte der Park nun ungewollte Aufmerksamkeit. Während man sich bisher mit Zuchterfolgen der seltenen Art brüstete, wird nun heftig um Rechtfertigung gerungen.

Zoo-Vertreter wiesen alle Schmach zurück. Die Tiere seien nicht adipös, sondern nur in einem weniger vorteilhaften Winkel fotografiert worden, hieß es laut einem Online-Bericht. Und wenn die eine oder andere Großkatze vielleicht ein bisschen viel Fett auf den Rippen habe, dann gehöre das so. Winter in Heilongjiang seien hart, darauf müsse man die Tiere schließlich vorbereiten. Zwei Kilogramm extra würden zugefüttert. Im Sommer sollten alle wieder ihr Normalgewicht erreicht haben, versprachen die Mitarbeiter des Tigerparks noch.

Besucher können die imposanten Tiere – die größten lebenden Katzen der Welt – in Harbin allerdings auch selbst füttern. Gegen unterschiedlich hohe Gebühren gibt es Lebendfutter zu kaufen, einen Fasan beispielsweise oder für 250 US Dollar gar ein kleines Rind. Ebenfalls auf dem Speiseplan steht ein Federvieh, dessen Opferung vor allem in diesem Jahr als glücksverheißend eingestuft werden dürfte.

Die Rede ist natürlich vom Hahn, bzw. vom Huhn, denn das wird den Park-Bewohnern von Touristen für den Schock-Faktor und ein bisschen Action gern zum Fraß vorgeworfen. Allzu viel Action war den Katzen Erfahrungsberichten nach im Jahr des Hahns allerdings nicht zu entlocken. Bei dem Überangebot an Nahrung ist es nur nachvollziehbar, dass sich die Samtpfoten diese Mühe nicht machen wollen.

Zwei gute Nachrichten, die daraus resultieren sind, zum einen höhere Überlebenschancen für das Futter. Und: Lieber zu dick, als am Hungertuch nagen, denn viel zu oft machten in der Vergangenheit zoologische Einrichtungen in China damit Schlagzeilen, dass ihre Tiere nicht genug zu essen bekamen.

Text: Marie Müller-Diesing

Foto via Shanghaiist.com

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