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Cha Dao in Frankfurt: Das ferne China in der Tasse
  2017-01-24 15:12:57  cri

 

Es klingt wohl ein bisschen unglaublich, dass man in Deutschland mehr als 100 Teesorten aus China auf einmal probieren kann: vom Oolong-Tee Tieguanyin über den bekannten Pu-Erh-Tee bis zum wertvollen schwarzen Tee Dahongpao. Gerhard Thamm, der sich seit mehr als 30 Jahren für die chinesische Kultur interessiert, macht das alles möglich. Er ist Besitzer des größten chinesischen Teehauses in Frankfurt: Cha Dao, auf Deutsch „Teezeremonie", heißt dieses. Unsere Korrespondentin in Berlin Ruan Jiawen hat den 67-jährigen Teeliebhaber getroffen.

Teekannen, Teetassen, Teeplatten, Teezangen und sogar Teemesser… Tieguanyin, Pu-Erh, Dahongpao, Jinjunmei, Laocongshuixian… Fast alle bekannten Teesorten aus China… An den Wänden hängen chinesische Kalligrafie und Tuschmalereien. Traditionelle chinesische Guzheng-Melodien klingen in den Ohren. So sieht es zweifellos in einem chinesischen Teehaus aus. Das stimmt! Aber hierbei handelt es sich nicht etwa um ein Teehaus in Beijing, Hangzhou oder Lijiang, sondern ein Teehaus mitten in Deutschland. Das mehr als 300 Quadratmeter große „Chá Dào – China Tea & Art" ist noch viel mehr, denn es bringt Tee-Kunst mit Galerie zusammen.

Der Besitzer heißt Gerhard Thamm, ein China-Freund seit mehr als 30 Jahren. Der ehemalige Manager eines Luftfahrtunternehmens engagiert sich seit sechs Jahren für die chinesische Teekultur. Alle Tees kauft er selbst direkt bei den Teebauern ein, wobei ihm jahrzehntelange Beziehungen zu China hilfreich sind.

„Wir kennen da schon sehr gute Hintergründe. Wir kennen die Teegärten selber und können deshalb auch sehr viel über die Naturräume und die Anbaugewohnheiten sagen. Wir können auch dezidiert auf die Fragen eingehen, wie zum Beispiel wie wurden die Tees behandelt, wurden sie mit Pestiziden behandelt, wie wurden sie gedüngt. Das ist auch die Lieblingsfrage von Europäern und Deutschen. Ich überzeuge mich persönlich davon. Und wenn man die wunderschönen Teegärten sieht, von hochwertigen Tees, da haben sie intakte Naturräume, da haben sie ganz andere Umwelteinflüsse, dass der Einsatz von Pestiziden teilweise überhaupt nicht erforderlich ist."

In Cha Dao – was übersetzt Teezeremonie bedeutet – kann man hochwertige chinesische Tees trinken, sich ein Solo-Konzert mit dem chinesischen Zupfinstrument Guzheng anhören oder die traditionelle chinesische Teezeremonie lernen. Manche Gäste kommen für die Tees, während sich die anderen mehr für die Kultur interessieren.

„Egal ob es sich um Tee handelt oder um Wein, was mir auch gut schmeckt, dann muss man schon mal was Gutes probiert haben, um festzustellen, was ist eigentlich ein guter Tee, was ist ein guter Wein."

„Das Tolle an der Teezeremonie ist eigentlich die gesamte Vorbereitung dafür. Und dass es einen zur Ruhe bringt."

„Es soll die Sinnen und Seelen irgendwo zusammenbringen und das ist für mich das Wichtige an der Teezeremonie."

Gerhard Thamm kennt China schon seit mehr als 30 Jahren. Die meisten Deutschen seien nie in dieses ferne Land gereist. Das China-Image der Deutschen sei in großem Maße von den Medienberichten beeinflusst, sagt Thamm. Es komme oft zu Einseitigkeiten und sogar zu Vorurteilen. Es sei deswegen von äußerst großer Bedeutung, den Deutschen das wahre China vorzustellen.

„Zum Beispiel ein wunderschöner Dahongpao aus Wuyishan oder ein Tieguanyin aus Anxi, wenn man die Menschen diese Tees probieren lässt und dann gleichzeitig die Geschichte drum herum erzählt, über die Herkunft der Menschen erzählt, mit welchem Einsatz, mit welcher Freunde die Teebauern ihre Tees produzieren, wie stolz sie darauf sind. Und dann im besten Falle sogar noch schafft, eine Begegnung herzustellen, zwischen Europäern und den chinesischen Teebauern oder den Porzellanhandwerkern. Dann schafft man ein Erlebnis, das sehr nachhaltig ist. Und das bewegt die Menschen dann dazu, anzufangen einfach umzudenken."

Thamm hofft, durch das Medium Tee ein echtes Bild von China zu präsentieren und die Kenntnisse der Deutschen über die traditionelle chinesische Kultur zu vertiefen. Für ihn verbergen sich viele Möglichkeiten in der Teekultur. Sie sei mit Musik, mit Literatur, mit Kunst, mit Kochkunst, ja sogar mit Erziehung zu verbinden. Für die nahe Zukunft hat der deutsche Tee-Liebhaber einen Traum: Er will eine freundschaftliche Brücke zwischen den jungen Generationen bauen.

„Mein großes Ziel ist, in zwei drei Jahren hier in Frankfurt eine Schule zu finden, mit interessierten Lehrern und Eltern, um längerfristig einen Klassenaustausch vielleicht zu realisieren."

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