Das Shanghai East Krankenhaus befindet sich zwischen den Wolkenkratzern im Finanzdistrikt Lujiazui in Shanghai. Es wurde bereits im Jahr 1920 als Tochterklinik der renommierten Tongji-Universität gegründet. Die Klinik begann sich aber erst in den vergangenen zehn Jahren rascher zu entwickeln, erzählt uns Leiter des Krankenhauses, Liu Zhongmin.

„Das Shanghai East Krankenhaus ist das jüngste und kleinste erstklassige Krankenhaus in China. Erst vor sechs Jahren bekamen wir das Prädikat „erstklassig". Obwohl das Krankenhaus auf eine 95jährige Geschichte zurückblicken kann, wurde es erst seit der Reform und der Öffnung des Pudong-Bezirks richtig ausgebaut. Immer mehr Joint Ventures wurden in Pudong gegründet. Und ein immer höherer Anspruch wurde auch an die medizinische Versorgung gestellt."

Um den ausländischen Patienten einen besseren Service anzubieten, wurde das Shanghai East Internationale Krankenhaus gegründet. Hier wurden internationale Standards etabliert. Die Mitarbeiter kommen aus der ganzen Welt. Außerdem hat das Krankenhaus seine Kooperation mit internationalen Krankenkassen intensiviert. Verschiedene international geltende Zahlungsmodelle sind erlaubt. Weiter erzählt uns Liu Zhongmin:

„Die Zahl an Ambulanzpatienten liegt nun bei etwa drei Millionen jährlich. Davon sind etwa 30.000 bis 40.000 und manchmal sogar 50.000 Ausländer. In keinem anderen Krankenhaus in China werden so viele Ausländer behandelt."

Unter den ausländischen Patienten gebe es auch oft renommierte Personen, wie Herr Liu uns weiter erzählt. 2006 kam der ehemalige IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch als Gast eines Forums der chinesischen und der spanischen Regierung nach Shanghai. Er bekam einen Herzanfall und wollte eigentlich sofort zurück nach Spanien. Als Organisator der spanischen Seite war Samaranch jedoch entscheidend für das Forum. Der Kardiologe Liu Zhongmin bekam die heikle Aufgabe, den spanischen Ehrengast zu behandeln und während seines Aufenthalts in Shanghai zu betreuen. Er nahm sofort Kontakt mit dem Hausarzt von Samaranch auf und der Zustand des Patienten konnte stabilisiert werden. Dadurch habe das Krankenhaus das Vertrauen von ausländischen Patienten gewinnen können und biete seitdem medizinische Versorgung für viele internationale Veranstaltungen in Shanghai an.

Gloria Nunez ist die Leiterin der Ambulanzabteilung des East Internationalen Krankenhauses. Sie erzählt uns von der größten Schwierigkeit bei ihrer Arbeit.

„Das Schwierigste ist die Erwartungshaltung der Patienten. Das größte Problem ist der Vergleich zwischen dem System im eigenen Land und dem, wie das Ganze in China funktioniert. Besonders für Menschen, die aus einem Land mit sozialer Gesundheitsfürsorge kommen. Diese Menschen setzen einen gewissen Standard voraus."

Früher machten sich viele Ausländer vor ihrem Aufenthalt in China Sorgen über die medizinischen Gegebenheiten dort. In den Metropolen wie Shanghai und Beijing werden derzeit immer mehr medizinischen Einrichtungen speziell für Ausländer gebaut, sodass ihre Sorgen mittlerweile völlig unbegründet sind.