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Rad-Sharing-Boom: Chinesen sitzen wieder fest im Sattel
  2016-12-19 14:57:24  CRI

 

Mobike, Ofo, Bluegogo, Xiaomingdanche….. Das sind die derzeit bekanntesten der Dutzenden von unterschiedlichen Marken für Rad-Sharing, die in großen chinesischen Städten um ein eigenes Herrschaftsgebiet kämpfen. Jede Marke besitzt seine eigene Markenfarbe. Online macht zu der rasanten Verbreitung schon ein witziger Spruch die Runde: „Plötzlich gibt es so viele unterschiedliche Sharing-Fahrräder. Die Farben reichen fast nicht mehr aus."

Cooles Aussehen, elektronisches Schloss, Positionsbestimmung per GPS und App und einfache Zurückgabe sind die Gemeinsamkeiten all dieser Fahrräder. Sie lösen das Problem der sogenannten „letzten Meile", also die Entfernung von der U-Bahnstation zum eigentlichen Zielort, und bieten den Menschen ein neues Fahrerlebnis:

„Die Sharing-Fahrräder finde ich sehr praktisch. Meine Firma ist etwa einen Kilometer entfernt von der nächsten U-Bahn-Station. Radfahren ist umweltfreundlich und man wird auch nicht im Stau stecken. "

„Ah, die Sharing-Fahrräder, die benutze ich oft. Man muss nur mit WeChat das Fahrrad kurz scannen, dann kann man schon wegfahren."

„Mit einer App kann man schnell das nächste Fahrrad finden, das zur Verfügung steht. "

„Ich bin ein Fan von Mobike, die sind fesch und praktisch."

Begrüßt von vielen sind die Sharing-Fahrräder aber auch auf unerwartete Dilemmas gestoßen. Manche Fahrräder wurden von Leuten mit Absicht kaputt gemacht. Über QR-Codes auf Fahrrädern wurden beispielsweise kleine Werbe-Sticker geklebt, Fahrradsitze wurden gestohlen. Einige andere wurden zu „Privatgegenständen" umgebaut, sogar mit Körben und Kindersitzen ausgestattet. Vollkommen durchgedreht ist wohl ein Mann in Shanghai, der drei Mobike direkt in den Fluss warf. Nutzer sind empört:

„Manche Leute nehmen die Fahrräder einfach mit nach Hause oder stellen sie an Orten ab, die für die anderen nur schwierig zu finden sind."

„Manchmal finde ich nach der GPS-Positionsbestimmung nicht das Fahrrad, das eigentlich dort sein sollte. Oder ich finde ein defektes Fahrrad."

Auch die Rahmenbedingungen sind in chinesischen Städten alles andere als optimal:

„Es wird zwar geregelt, dass man Fahrräder in den mit weißen Linien markierten Gebieten abstellen soll. Doch in der Praxis findet man solche Gebiete nur schwer."

„Die Radwege sind manchmal so eng, dass man erzwungenermaßen auf den Fußgängerstreifen fahren muss. Es gibt auch Leute, die gegen die Fahrtrichtung fahren."

Sowohl die Stadtplanung als auch die Moral der Radfahrer müssen verbessert werden. Bemühungen sieht man zum Glück schon. Das Unternehmen Mobike hat beispielsweise ein Vertrauenswürdigkeitssystem eingeführt. Den von den anderen Usern angezeigten Radfahrern mit schlechtem Fahrverhalten drohen hundertfache Mietkosten oder sie werden ganz blockiert. Auch die Stadt Beijing arbeitet seit ein paar Monaten besonders fleißig am Um- beziehungsweise Ausbau von Radwegen, die jetzt sukzessive rot eingefärbt werden, damit sich auch Autofahrer nicht mehr so aufspielen, als gehörte die ganze Straße ihnen allein.

Text von Hu Hao

Fotos via new.china.com.cn

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