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Öl und Reis statt Ausbildung für Jack Ma-Doppelgänger „Xiao Ma Yun"
  2016-11-29 15:28:19  cri

 

Chinas E-Commerce-Gigant Alibaba bietet den größten Internetmarktplatz der Welt mit Hunderten Millionen Nutzern. 80 Prozent des heimischen Internethandels liegen fest in der Hand des chinesischen Konzerns mit Hauptsitz in Hangzhou bei Shanghai. Daneben gilt das Unternehmen global als eine der wertvollsten Tech-Firmen.

Alibaba initiierte 2009 und organisiert seitdem immer wieder am 11. November mit dem „Singles' Day Sale" den größten Kaufrausch der Welt und besitzt mit der Hongkonger South China Morning Post das sogenannte „Fenster zu China".

Kopf dieser beispiellosen Erfolgsgeschichte ist Konzernchef Jack Ma, nach Wang Jianlin – Gründer der Dalian Wanda Group – der zweitreichste Mann in China. Die sehr einprägsamen Gesichtszüge des ehemaligen Englischlehrers, der eigentlich Ma Yun heißt, dürften in der Volksrepublik wohl jedem bekannt sein.

Seit ein paar Wochen sind diese prägnanten Gesichtszüge Segen und Fluch für einen kleinen Jungen aus dem ländlichen Jiangxi. Der 8-jährige Fan Xiaoqin sieht so aus, als wäre er mit dem Alibaba-Chef verwandt. Die Ähnlichkeit ist geradezu verblüffend und sorgte bereits 2014 für einen Internet-Hit.

Im Rahmen des diesjährigen Singles' Day Sale-Hype sind die Vergleichsfotos nun wieder aufgetaucht und verbreitet worden. In Scharen pilgerten die Schaulustigen ins Dorf für ein eigenes Foto mit Xiao Ma Yun. Das Porträt der Familie fällt wesentlich kürzer aus, als die eingangs angerissene Geschichte des Konzerns. Fan, sein Bruder, seine Eltern und seine Oma haben nichts.

Dem Vater fehlt ein Bein, die Mutter ist geistig beeinträchtigt und die Oma leidet an Alzheimer. Mit ein bisschen Unterstützung vom Staat kommt die Familie mehr schlecht als recht über die Runden. Also haben die neuen Besucher nicht nur ihre Handys für Fotos, sondern auch Essens-Spenden und Geschenke mitgebracht. Und manche auch Vorwürfe. Seinen Sohn würde er ausnutzen, um an Geld zu kommen, hieß es. Diese Missgunst hat Fan, den Vater, mitgenommen. Alles, was er sich wünscht ist, dass seine Söhne weiter in die Schule gehen können.

Die Missgunst des einen, scheint die Fantasie des anderen: Auf mehreren Blogging- und Medienseiten hieß es, Jack Ma würde dem Kind ob dieser kuriosen Doppelgänger-Geschichte eine Ausbildung spendieren. Ma jedoch weiß davon gar nichts. Ein Alibaba-Vertreter nahm gegenüber CNN jüngst zu den Gerüchten Stellung und dementierte diese „Nachrichten", sie seien vollkommen falsch.

Dennoch: bewegt von der tragischen Geschichte der Familie, schon nach dem ersten Aufkommen der Fotos und nun mit dem neuen Medien-Chaos, äußerte sich Alibaba zu den Missständen in ländlichen Gebieten, der Armut und mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten. Die Ausbildung eines Kindes zu finanzieren, sei nicht schwer. Um jedoch Millionen armer Kinder zu helfen, brauche es mehr Ressourcen, hieß es in einem aktuellen Statement. Angeblich.

Schon Anfang des Jahres sollen von Alibaba rund 1,6 Millionen Dollar für Lehrer auf dem Land gespendet worden sein.

Text: Marie Müller-Diesing

Foto via Baidu

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