Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Leidenschaft für Deutsch: Einblick in den Dolmetscher-wettbewerb
  2016-11-11 09:20:29  cri

 

In dem weiträumigen Konferenzsaal der Zweiten Beijinger Fremdsprachenuniversität wird gedolmetscht, was das Zeug hält. Gerade ist die Magisterstudentin Chen Shaojing vor Jury und Zuschauer getreten und spricht in ausgezeichnetem Hochdeutsch in das Mikrofon. Stilvoll in schwarz gekleidet wirkt sie wie eine professionelle Dolmetscherin. Glanzvoll meistert sie die Aufgabe, die Stimme auf dem abgespielten Tonband ins Deutsche zu übertragen. Um hier zu punkten, muss das auf Anhieb klappen, da das Tonband für jeden der Teilnehmer nur einmal läuft.

Frau Chen studiert an der Beijinger Fremdsprachenuniversität und ist eine der insgesamt zwölf Studentinnen und Studenten, die an dem Dolmetscherwettbewerb in Deutsch teilnehmen. Neben ihr haben es noch fünf weitere herausragende Sprachtalente ins Finale geschafft.

Das „Land der Tugend" – so die wörtliche Übersetzung für „Deutschland" im Chinesischen – ist in der Volksrepublik beliebt und vielerorts als Kulturzeichen vertreten. So sind auf den Straßen viele deutsche Automarken zu sehen, in den einzelnen Industriebereichen und in den Privathaushalten kommen deutsche Produkte zum Zuge. Da verwundert es nicht, dass auch auf das Erlernen der deutschen Sprache viel Wert gelegt wird, sowohl in der Mittelstufe als auch an den Hochschulen mit steigender Tendenz. Im Jahr 2015 boten bereits über 120 Universitäten im Reich der Mitte das Deutschstudium an und die Zahl der Absolventen nimmt weiter zu. Allerdings ist nur ein Bruchteil dazu bereit, als Dolmetscher zu arbeiten. Einer von ihnen ist der 24-jährige Liu Runyao.

„Ich möchte in der Zukunft als Dolmetscher arbeiten. Ich habe schon ein paar Mal in der Praxis gedolmetscht. Da konnte ich verschiedene Persönlichkeiten kennenlernen und habe während des Dolmetschens viel lernen können."

Inzwischen haben alle Finalisten ihre Aufgaben erfüllt. Die Jurymitglieder diskutieren die Leistungen, tauschen ihre Bewertungen aus und erteilen abschließende Noten.

Frau Wang Shaolan von der deutschen Botschaft in Beijing ist die einzige Frau der fünfköpfigen Jury. Die Deutschkenntnisse der Kandidaten haben sie sehr beeindruckt.

„Die Kandidaten bringen jedes Jahr immer bessere Leistungen ein. Einige sind echt beeindruckend. Im letzten Jahr zum Beispiel trat ein Kandidat wie ein Diplomat auf und der Dolmetscherberuf würde ihm ganz gut passen."

Nun ist es soweit. Nach dem langen Wettbewerb werden endlich die Preise verliehen und die Gewinner treten ins Rampenlicht. Sie werden mit großem Applaus belohnt.

Frau Chen belegt den ersten Preis. Stolz erzählt sie ihrer Mutter am Telefon von ihrem Erfolg. Die Freude ist groß. Frau Chen denkt allerdings schon an das, was nun kommen wird.

„Ich bereite mich gerade auf die Staatsbeamtenprüfung vor, ich möchte Beamtin werden. Wenn das nicht klappt, möchte ich unbedingt einen deutschrelevanten Job machen."

Ganz gleich, ob die Sprachtalente des diesmaligen Wettbewerbs letztendlich als Dolmetscher tätig werden oder ein anderes Berufsfeld erkunden – Mit ihrer Leistung haben sie sich schon heute als engagierte Mittler zwischen Deutschland und China behauptet.

verfasst und gesprochen von Li Zheng

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China