Miriam Leitner und Theresia Romberg-Frede sind zwei deutsche Frauen, die seit einigen Jahren als Expats in Beijing leben. Mit Interesse und Offenheit erkunden sie ihre neue Heimat, doch blieb diese ihnen immer ein stückweit fremd. Der Kontakt zu den Einheimischen gestaltete sich, vor allem auf Grund der Sprachbarriere, äußerst schwierig. Persönliche, tiefergehende Bekanntschaften mit Chinesen – Fehlanzeige. Ihr Interview- und Fotoprojekt „Different the same" – „Anders gleich" sollte dies grundlegend ändern. Die Idee der beiden Deutschen: Beijinger Frauen interviewen, sie in ihrem Umfeld fotografieren und herausfinden, was sie in ihrem Alltag und Leben beschäftigt, was sie tun und was sie sich wünschen. Für alle Beteiligten eine ganz neue Erfahrung:

„Das Konzept der Interview-Führung war für viele Frauen fremd und wurde erst im Tun verständlich."

Frauen waren erstaunt, dass wir uns für sie als Frauen interessieren."

Mit Hilfe einer Übersetzerin trafen sich Leitner und Romberg-Frede mit Frauen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichem Bildungsgrad und unterschiedlichem sozialen Status. Sie erfuhren viel über die Erwartungen, die an eine Frau in der chinesischen Gesellschaft gesellt werden, die Rolle der Frau an sich und in Abgrenzung zur Rolle des Manns. Einige Schicksale waren fast nicht zu ertragen, andere Biografien machten Mut:

„Wir haben ausschließlich sehr starke Frauen getroffen, selbst wenn du Umstände bitter sind, sie können viel tragen und mit Dingen gut umgehen, wir haben oft gesagt – Chapeau, ich zieh' den Hut"

Ich erinnere mich an ein Interview, das mich mitgenommen hat…. In meiner Gesellschaft ist das so."

13 Portraits – 13 Leben sind nun im Café Zarah in Beijing ausgestellt. Wer die Gelegenheit hat, kann die Ausstellung noch bis 06. Januar 2017 besuchen. Interessierte in Deutschland gehen aber auch nicht leer aus. Gefördert durch ein Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung werden die beiden Frauen ihren Interview- und Fotoschatz auch als Buch herausbringen. Ein Verlag ist schon gefunden. Ein Grund, sich das Buch vorzumerken auch:

„weil mir die Auseinandersetzung mit dem, was mir fremd ist auch immer zeigt, wer ich selbst bin."

„Different the Same" – „Anders gleich" – ein Projekt über Gemeinsamkeiten und Unterschiede, das Frausein und den Alltag in Beijing.