Hu Guoqing ist der Projektdirektor bei IBM in Dalian. Er ging zur Berufsschule und ist seit zehn Jahren respektierter Mitarbeiter des Unternehmens. Durch die soziale und wirtschaftliche Entwicklung benötigt China immer mehr gut ausgebildete Techniker wie Hu Guoqing. Es mangelt heutzutage jedoch an qualifiziertem Personal und technischen Fachkräften, wodurch die wirtschaftliche Umstrukturierung und die industrielle Verbesserung eingeschränkt werden. Dies soll sich ändern. Im 13. Fünfjahresplan wurde festgelegt, Berufsausbildungen aktiv zu fördern und ein modernes System für Berufsausbildungen aufzubauen.

Im Jahr 2001 nahm Hu Guoqing an der Hochschulaufnahmeprüfung teil. Seine Prüfungsergebnisse waren jedoch alles andere als ideal und er wurde an keiner Universität aufgenommen. Also entschloss er sich, an der Berufsschule von Dalian eine Ausbildung zum Informationselektroniker zu machen.

„Ich war damals Oberstufenschüler, bin aber bei der Hochschulaufnahmeprüfung überraschend durchgefallen. Ich habe zunächst überlegt, das Jahr zu wiederholen, durch Druck von außen bin ich dann aber doch zur Berufsschule gegangen. Weil ich Informatik mochte, bin ich an diese Berufsschule gegangen. Es war damals ein sehr beliebtes Fach."

Seit seinem Abschluss im Jahr 2004 arbeitet er bei IBM und wurde schließlich zum Projektdirektor befördert. Rückblickend erklärt Hu Guoqing, er sei froh, damals die Berufsschule und sein Lieblingsfach gewählt zu haben. Die Berufsschule habe ihm viele Chancen geboten und eine gute Basis für seine berufliche Entwicklung geschaffen.

Noch immer von traditionellem Denken beeinflusst lehnen viele Arbeitgeber, Hochschulen und Schüler die Berufsausbildung jedoch ab und streben nach einem möglichst hohen Bildungsgrad. Vor allem Eltern haben Vorurteile gegenüber einer Berufsausbildung. Herr Wang, Direktor für die Annahme- und Anstellungsabteilung einer technischen Berufsschule, erklärt:

„Wir brauchen in China jetzt viele fähige Personen mit einer Berufsausbildung. Viele Leute haben jedoch ein falsches Verständnis von einem Bachelor-Studium oder einer Ausbildung. Viele Eltern glauben, eine Ausbildung an der Berufsschule bedeute ein Scheitern ihres Kindes. Das ist das allgemeine Verständnis von Berufs- und Hochschulen."

Ein hoher Bildungsstand bedeutet aber nicht automatisch auch gute Fähigkeiten. Statistiken zufolge finden zahlreiche Abiturienten und über ein Viertel der Studenten nach ihrem Abschluss keine Arbeitsstelle.

Das Ziel einer Ausbildung ist letztendlich eine hohe Erwerbstätigkeit. Der einzige Weg die Vorurteile gegenüber einer Berufsausbildung von Grund auf zu beseitigen, ist die Ausbildung qualifizierter technischer Fachkräfte und ihre vollständige Beschäftigung.

In den letzten fünf Jahren waren die Jobchancen für Personen mit einer Berufsausbildung in China sehr hoch.

Fabriken und Firmen brauchen immer eine hohe Anzahl technisch gut ausgebildeter und spezialisierter Personen. Leute mit einem hohen Bildungsstand aber ohne praktische Fähigkeiten sind dort fehl am Platz. Wang Gang, Projektdirektor der Taiyuan Iron & Steel Co. Ltd., sagt:

„Wenn man sich die in den letzten Jahren eingestellten Studenten ansieht, fällt auf, dass sie mit praktischen Arbeiten wie der konkreten Nutzung von Maschinen und Anlagen nicht vertraut sind und sie nicht verstehen. Das theoretische Wissen, das sie in der Universität gelernt haben, können sie hier nicht nutzen. Obwohl sie am Anfang gute Ideen haben, können sie diese nicht in die Realität umsetzen. Die Berufsschüler haben hingegen genau diesen spezialisierten Umgang gelernt und strengen sich bei der Arbeit wirklich an."

Im Juni 2014 hat Staatspräsident Xi Jinping darauf hingewiesen, dass moderne Berufsausbildungen wertgeschätzt und schnell entwickelt werden sollten. So habe jeder eine Chance, sein Leben zu verbessern. Der stellvertretende Minister für Bildung, Lu Xin, betonte im März 2015, China müsse den Aufbau eines Systems für moderne Berufsbildung fördern und die Ausgaben dafür erhöhen.

Übersetzt von: Liu Yuanyuan

Gesprochen von: Hu Hao