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Die „fliegende Politesse" – Drohnen gegen Verkehrssünder
  2016-09-20 14:50:58  CRI

 

Auf dem Standstreifen fahren. Rechts überholen. Plötzlich anhalten oder gar den Rückwärtsgang einlegen: Chinas Schnellstraßen sind ein gefährliches Pflaster. Von dem ordnungsgemäßen Umgang mit Blinkanlage und Tacho ganz zu schweigen. In unzähligen Kurzvideos präsentieren Amateurreporter immer wieder die wahnwitzigen Eskapaden, die sich auf chinesischen Straßen abspielen. China wäre ein unfassbar reiches Land, wenn es an jeder Ecke Blitzgeräte aufstellen würde.

Anstatt in die Starkastenbranche zu investieren, entschied man sich für die Aufrüstung anderer Gerätschaften. Drohnen. An den Feiertagen zum Mondfest Mitte September waren in Chengdu in Sichuan erstmals Leichtfluggeräte gegen Verkehrssünder im Einsatz.

Das Drohnengeschäft läuft gut, nicht nur im Land selbst. Laut FAZ stammen fast drei von vier verkauften Drohnen auf der Welt aus der Volksrepublik. Die meisten von DJI, Da-Jiang Innovations, dem größten nationalen Hersteller, aus Shenzhen. DJI stellt auch Agrardrohnen her. Über 4.000 flogen Anfang 2016 bereits über chinesische Felder. 10.000 Menschen sollen künftig in chinaweit 100 Servicezentren in der Bedienung der DJI-Drohnen ausgebildet werden.

Mit der rasant steigenden Zahl an Flugobjekten am chinesischen Himmel kamen Sicherheitsbedenken und daraus resultierend Ende 2015 ein erster Regelkatalog für die Operation von zivilen Leichtfluggeräten. So dürfen „Drohnenpiloten" laut Luftaufsichtsbehörde CAAC Geräte bis 1,5 Kilogramm maximal 500 Meter entfernt und in eine Höhe von bis zu 120 Meter lenken. Der Aufstiegsort der Mini-Drohnen ist meldepflichtig. Die Drohnen, die in Chengdu den Verkehr überwachen, gehören auch in diese Kategorie. An ihrem ersten Arbeitstag haben sie bzw. ihre Operateure mit Videoaufnahmen 30 Verkehrssünder überführt. Der nächste Großeinsatz steht mit den Nationalferien Anfang Oktober kurz bevor. Im vergangenen Jahr sollen rund 750 Millionen Menschen in dieser Zeit auf Reisen gegangen sein. Da dürften für die „fliegenden Politessen" in Chengdu vielleicht sogar mehr als 30 Treffer drin sein.

Text von Marie Müller-Diesing

Quelle: NetEase

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