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Junge Yao kämpfen um den Erhalt ihrer Kultur
  2016-09-14 08:42:57  cri

 

Wenn man die mysteriöse Yao-Kultur erleben möchte, sollte man am besten das uralte Dorf Yaoshan besuchen. Dort lebt seit Jahrhunderten ein wichtiger Zweig der Yao – die Baiku Yao, auf Deutsch etwa „Yao in weißen Hosen". Der Name entstammt der Tradition, dass alle männlichen Mitglieder dieser Gruppierung immer kurze weiße Hosen tragen. Die Baiku Yao wurden von der UNESCO als „lebendes Fossil der menschlichen Zivilisation" bezeichnet, da ihre Kultur am vollständigsten erhalten ist. Dazu zählen vielfältige Hochzeits- und Trauersitten, einzigartige Kornkammern und Wohnhäuser, prächtige Kleidung und eine Bronzetrommelkultur.

Die 28-jährige Lu Jinmei ist Erzieherin in einem Kindergarten in Yaoshan. Während der Sommerferien jobbt sie als Reiseleiterin in dem alten Dorf. Sie trägt eine traditionelle Yao-Tracht und erzählt die alten Geschichten hinter dem mysteriösen Yao-Totem. Schon in den alten Zeiten seien die Baiku-Yao in der Lage gewesen, durch abstrakte Symbole ihre Lebensfreude und ihren kulturellen Willen auszudrücken. Lu Jinmei erklärt, auch die junge Generation wolle die Kultur weiterhin bewahren.

„Wenn man durch das Dorf geht, fällt einem sofort auf, dass die Frauen immer beschäftigt sind. Sie sitzen im Kreis und besticken Hochzeitskleider. Ich habe gleich nach dem Abitur mit meinem Hochzeitskleid angefangen. Wenn ich Zeit habe, arbeite ich immer daran."

Seit der Öffnung und Reform Chinas sind unzählige alte Dörfer verschwunden. Mit ihnen sind auch ihre einzigartigen Sitten und Gebräuche sowie ihre großartigen Kulturschätze verloren gegangen. Ein Gleichgewicht zwischen ökonomischem Aufbau und Schutz von Traditionen zu finden, ist auf der ganzen Welt ein heikles Problem. Tian Qing, Experte für Schutz von immateriellem Kulturerbe, sagt, die Menschen seien der Schlüssel.

„Das Schwerste ist, nach ihrem Schutz den Lebenshauch in diesen traditionellen alten Dörfern zu erhalten. Das bedeutet, sie müssen von Menschen bewohnt werden."

Yaoshan ist ein gutes Vorbild dafür. Seit einigen Jahren kehren immer mehr Yao aus den Städten in ihre Heimat zurück. Einer von ihnen ist He Jianhua. Er ist erst Anfang 20 und betreibt jetzt ein Geschäft für Silberschmuck in Yaoshan.

„Die Schmuckstücke, die ich verkaufe, werden seit alters her von uns genutzt und getragen. Aber früher beschäftigte sich niemand von uns damit. Daher habe ich die Technik in einer anderen Stadt erlernt und betreibe seitdem dieses kleine Geschäft."

Er verdiene jetzt viel besser, als Wanderarbeiter in der Stadt, erklärt He Jianhua weiter. Im Schutz und der Weiterführung des nationalen Kulturerbes lägen viele Geschäftsmöglichkeiten verborgen.

Zhou Guangxiang ist Manager eines lokalen Reisebüros. Er hat mit eigenen Augen gesehen, wie die Entwicklung von Kulturtourismus das Einkommen der Yao erhöht hat.

„In meinem Reisebüro sind derzeit knapp 60 Yao angestellt. Vor drei Jahren verdienten sie durchschnittlich 1.000 Yuan im Monat. Jetzt ist ihr Durchschnittsgehalt bereits auf 2.300 Yuan gestiegen. Aus diesem Grund sind viele Wanderarbeiter nach Hause gekommen. Junge Leute sind neugierig auf die Außenwelt, aber nachdem sie draußen waren, merken sie, dass es zu Hause doch besser ist. Dann kommen sie wieder zurück."

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