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Antiquar Chen Dalei – Meister der Restaurierung
  2016-08-24 17:11:51  cri

 

 

Chen Dalei hat sich in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao als Antiquar und Restaurator einen Namen gemacht. Bereits unzählige Vasen und andere Artefakte haben dank seiner hervorragenden Restaurierungstechnik ein neues Leben bekommen. Heute besuchen wir Handwerksmeister Chen in seiner Werkstatt...

Die Werkstatt Chen Daleis liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Antiquitätenmarkt im Bezirk Shibei in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao. Derzeit arbeitet der Restaurator an 14 wertvollen Exponaten einer kanadischen Privatsammlung aus Ottawa.

„Nachdem eine Zeitschrift der Stadt Qingdao, die auch im Ausland erhältlich ist, über meinen Werdegang berichtete, stand plötzlich ein Bekannter mit einem dicken Koffer vor meiner Tür. Darin befand sich diese Sammlung aus Kunstschätzen von antiquarischem Wert."

Obschon Chen gleich erkannte, dass dies keine leichte Aufgabe sein würde, nahm er gerne die Herausforderung an. Unter den 14 Antiquitäten befand sich mitunter eine kostbare Vase aus der Song-Dynastie, die in 120 Teile zerbrochen war.

„Die Vase ist mindestens tausend Jahre alt, weshalb man sie selbstverständlich mit äußerster Vorsicht anfassen muss. Die Reparatur kostete mich drei Tage."

Das handwerkliche Können liegt in Chen Daleis Familie, die aus einem Dorf von Rizhao in der Provinz Shandong stammt. Über viele Generationen hinweg widmeten sich seine Vorfahren der Restaurierung von Keramikwaren. Von dieser Tradition profitierte Chen sehr, so dass er heute landesweit für seine Kunst bekannt ist.

„Meine Vorfahren haben die Familie stets mit der Restaurierungsarbeit ernährt. Über die Generationen hinweg veränderten sich die äußeren Bedingungen. Mein Großvater hielt über seinen Schultern noch eine Tragstange mit dem wertvollen Gut und unternahm Reisen, die sich über mehrere Monate erstreckten. So kam er sogar bis nach Jiangsu. In der Generation meines Vaters fuhr man dann Fahrrad und konnte die Geschäfte an einem Tag erledigen."

Als Chen Dalei beschloss, wie seine Vorfahren als Restaurator zu arbeiten, hatte sein Vater zunächst Einwände. Chen erklärt:

„Eigentlich wollte mein Vater, dass ich einmal studieren soll. In den Augen der großen Mehrheit kommt das Kunsthandwerk dem Betteln gleich. Zu jener Zeit erschien es wie ein Beruf ohne Zukunft. Dennoch bestand ich darauf, mich als Restaurator weiterzubilden."

Seit dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Ende der 1970er Jahre verbesserte sich das Leben der chinesischen Bevölkerung kontinuierlich. Viele Bürger sahen es als nicht mehr notwendig an, Keramikgefäße reparieren zu lassen. Aufgrund dieser Entwicklung arbeitete Chen Dalei vorübergehend in einem staatlich geführten Unternehmen. In den vergangenen Jahren jedoch erlebte der chinesische Antiquitätenmarkt einen starken Aufschwung. Chen Dalei nutzte diese Chance, um schließlich seinen Wunsch, als Restaurator zu arbeiten, in die Wirklichkeit umzusetzen. Da sich seine Vorfahren insbesondere auf die Reparatur von einfachen Gebrauchsartikeln verstanden, Chen sich jedoch auf kostbare Antiquitäten konzentrieren wollte, musste er viele Techniken hinzulernen.

„Um mich fortzubilden suchte ich mindestens 20 Handwerksmeister im ganzen Land auf. Ich wollte gerne bei einem hervorragenden Künstler im Kreis Juxian in die Lehre gehen. Obwohl ich mich dreimal in seine Werkstatt begab, nahm er mich letztendlich nicht als Lehrling auf."

Selbst große Handwerksmeister außerhalb Chinas zog Chen Dalei zu Rate. So besuchte er etwa einen berühmten Künstler in Singapur, den er über einen Monat hinweg bei seinen Arbeiten begleiten konnte. Nach drei Jahren fühlte sich Chen schließlich gut gewappnet, um als professioneller Restaurator zu arbeiten. Der heute vierzigjährige Chen kann auf einige Jahre der Erfahrung zurückblicken. Mehrere hunderte von Artefakten wandern über das Jahr verteilt durch seine geschickten Hände. Sein größter Wunsch ist es, weitere Beiträge zur Restaurierungstechnik leisten zu können. Überdies tritt er dafür ein, die traditionellen Verfahren in die Liste des immateriellen Kulturerbes des Landes aufnehmen zu lassen.

„Ich habe vor, einen Verband für die Keramikrestaurierung zu gründen. Wir müssen uns alle zusammentun und unser Wissen austauschen. So möchte ich auch in Seminaren die Technik an möglichst viele Interessenten weitergeben, so dass die entscheidenden Grundlagen über viele weitere Generationen hinweg erhalten bleiben."

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Lü Xiqian

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