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„Schwester Bin" sagt chinesischen Touristen, wo`s langgeht
  2016-08-17 09:33:51  cri

 

Bin Jiejie bzw. „Schwester Bin" hat die Nase voll. Immer wieder treten ihre Landsleute mit ihrem Verhalten auf Reisen in Fettnäpfchen. Manchmal sind die Näpfchen so groß, dass man, wären sie mit Wasser gefüllt, wohl ein Bad darin nehmen könnte. In der kollektiven Erinnerung hat sich beispielsweise ein Chinese festgesetzt, der vor ein paar Jahren die ägyptischen Pyramiden mit seinen ganz eigenen Hieroglyphen verzierte. Oder eine Dame, die eine Flugbegleiterin mit heißen Nudeln bewarf, während eine weitere auf einem anderen Flug ihre Unterwäsche auf den Sitzlehnen trocknete.

Bin Bin Ji, wie „Schwester Bin" eigentlich heißt, kommt aus Beijing und hat sich in einem Thailandurlaub so sehr über eine Frau aus Jiangsu aufgeregt, dass sie es für nötig hielt, ihrem Ärger in einer Video-Botschaft auf Facebook Luft zu machen. Die Dame, die mit ihrer Reisegruppe unterwegs war, wollte partout nicht einsehen, dass sie ein Stück Holz vom „Lovers Beach" nicht mitnehmen durfte. Trotz der Hinweise der thailändischen Reiseleiter bestand sie darauf, dieses Souvenir vom Strand zu tragen, schließlich habe sie aus allen 20 Ländern, die sie bereits bereiste, mitgenommen, was sie wollte. „Ihr hättet sehen sollen, wie arrogant diese Frau aus Jiangsu auftrat", empört sich Bin im Video.

Drei Minuten dauert die Beschwerdeansprache, in der Bin die Unbelehrbarkeit einiger Touristen aus China an den Pranger stellt. Lob und Jubel gab es dafür nicht nur aus der Heimat von den vielen Menschen, die nicht über einen Kamm geschert werden wollen mit den Rüpeln, die für die Stigmatisierung eines ganzen Volkes verantwortlich sind. Auch Thailand applaudierte.

Thailand ist eine, wenn nicht die Lieblingsdestination chinesischer Reisegruppen. 2016 werden die Besucher aus dem Reich der Mitte auf über zehn Millionen geschätzt. Weltweit reisten im vergangenen Jahr 120 Millionen Chinesen ins Ausland – ein gigantischer Anstieg im Vergleich zu den 16,6 Millionen im Jahr 2002. Die touristische Völkerwanderung nimmt jedes Jahr rapide zu und damit steigt auch die Aufmerksamkeit.

2015 hat das nationale Tourismusamt einen Touri-Knigge ausgegeben, der dazu anleitet, sich national wie international angemessen zu benehmen. Kurze Zeit später wartete die Regierung mit einer schwarzen Liste auf, in der alle diejenigen zusammenkommen, die im Urlaub so sehr über die Stränge schlugen, dass ihnen weitere Auslandsreisen verwehrt bleiben, zumindest für eine gewisse Zeitspanne.

„China braucht mehr Leute wie Schwester Bin", so der Tenor vieler Video-Kommentare. Vielleicht ist die Aktion der aufgebrachten Beijingerin der Start dafür, dass sich die Chinesen mehr gegenseitig auf die Finger schauen, wenn sie zusammen reisen. Das dürfte mindestens genauso gut funktionieren, wenn nicht sogar besser, als internationale Kritik oder staatliche Benimmregeln.

Text von Marie Müller-Diesing

Foto via Youtube

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