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Munira Muhtar und die Geschichte einer Freundschaft zwischen Han und Uiguren
  2016-07-28 09:33:15  cri

In der Stadt Changji im Autonomen Gebiet Xinjiang der Uiguren ist es sehr heiß. Das Thermometer zeigt über 35 Grad Celsius an. In der klimatisierten fünften Werkstatt der Berufsbekleidungsfirma Jihua ist die Hitze aber kaum zu spüren. Dort sitzen die über 60 uigurischen und einige Han-Arbeiter in ihren blauen Uniformen dennoch fleißig an ihren Nähmaschinen. Die 20-jährige Uigurin Munira Muhtar ist die Technikerin der Werkstatt. Sie inspiziert die Produktionsarbeit.

Munira Muhtar wurde in einer einfachen Familie in der Stadt Kaschgar geboren. Ihre Eltern sind im Kleidungshandel tätig. Von klein auf träumte sie davon, Modedesignerin zu werden. Daher lernte sie an einer Shanghaier Berufsschule verschiedene Nähtechniken. Im März 2015 begann sie, dank der Empfehlung ihrer Schule, als Näherin im Team für Hosenanfertigung in der fünften Werkstatt von Jihua zu arbeiten. Da sie fließend Chinesisch spricht sowie geschickt und fleißig arbeitet, wurde sie von ihren Teammitgliedern nach nur einer Woche zur Teamleiterin ernannt.

„Als ich mit 18 Jahren in die Werkstatt kam, verstand ich nichts. Die Managerin hat mir immer geholfen. Sie hat sich um mich gekümmert, als ob ich ihr eigenes Kind wäre. Ich habe viel gelernt."

Die Managerin der fünften Werkstatt, die 43-jährige Wang Shiyan, arbeitet seit 28 Jahren in der Fabrik. Sie erinnert sich daran, wie Munira dort anfing.

„Es fiel Munira am Anfang schwer. Damals war sie im Hosenteam. Als Neuling wusste sie nicht einmal, aus wie vielen Stücken eine Hose besteht. Obwohl es nicht einfach war, war sie bereit zu lernen. Als sie eine Hose herstellen konnte, hat mich das sehr berührt."

Wang Shiyan hat jeden einzelnen von Muniras Fortschritten gesehen und kümmert sich wie eine Mutter um sie. Anfangs waren die beiden aber noch nicht so gut aufeinander abgestimmt wie jetzt. Munira war damals in der Pubertät und ab und zu rebellisch. Bei kleinen Reibereien legte Wang Shiyan jedoch immer eine mütterliche Toleranz an den Tag.

„Wir sind wie Mutter und Kind. Alle, die verheiratet sind und Kinder haben, können das sicher nachvollziehen. Es war am Anfang nicht leicht, wie mit einem eigenen Kind. Außerdem bin ich eine Han-Chinesin und sie ist Uigurin. Manchmal verstand ich nicht, was sie sagte und manchmal verstand sie mich nicht. Aber wenn sie bemerkt, dass ich sie erziehen und ihr helfen will, ist das genug."

Durch Wang Shiyans Geduld und Hilfe hat Munira schnell Fortschritte erzielt. Nach nicht einmal einem Jahr wurde sie zur Technikerin der Werkstatt. Jetzt ist sie für die Qualitätssicherung und die technische Beratung zuständig. Die Beförderung hat ihr auch ein deutlich höheres Gehalt beschert. Da die Firma den Angestellten Verpflegung und Unterkunft kostenfrei bietet, hat Munira geringe Alltagsausgaben und kann das gesparte Geld an ihre Eltern schicken. Darüber freut sie sich sehr.

„Im ersten Monat habe ich 1.800 Yuan verdient. Jetzt sind es über 4.000 pro Monat. Ich esse und wohne kostenlos und schicke meinen Eltern Geld, sobald ich meinen Lohn bekomme. Meine Eltern sind sehr stolz."

Zuletzt hat Muniras Leben jedoch eine unerwartete Wendung genommen. Die 20-Jährige hat sich in einen jungen Mann verliebt. Ihr Freund ist ebenfalls ein uigurischer Arbeiter in der fünften Werkstatt. Es ist Wang Shiyan zu verdanken, dass sie einander kennen gelernt haben. In der fünften Werkstatt gibt es bereits vier uigurische Paare. In dieser großen Familie blicken sie einer glücklichen Zukunft entgegen.

Übersetzt von: Liu Yuanyuan

Gesprochen von: Yan Wei

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