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Pflügen und Malen am Rande der Taklamakan-Wüste
  2016-06-30 15:31:11  cri

Im Kreis Awat im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, der am nordwestlichen Rand der Taklamakan-Wüste liegt, befindet sich eine kleine Kunstakademie. Ihre Mitglieder sind alle uigurische Bauern. Die meisten von ihnen haben keine künstlerischen Kenntnisse. Dies hat sie jedoch nicht davon abgehalten, mit dem Pinsel ihr Lebensverständnis auszudrücken. Zu den Mitgliedern gehört die 41-jährige Uigurin Mirwangul Osman:

„Ich male in der Regel die Geschehnisse aus dem Dorf. Beispielsweise male ich jetzt gerade ein neu erbautes Wohngebäude. Und ich zeige auf dem Bild, wie die Dorffunktionäre den Dorfbewohnern die Hand reichen. Ich male nicht zu festen Zeiten. Einfach immer, wenn ich Freizeit habe."

Zwar hat sie erst vor einem Jahr mit dem Malen begonnen, doch sie kommt mit den grundlegenden Maltechniken schon gut zurecht. Zu malen war ein Kindheitstraum von Mirwangul Osman.

„Von klein auf malte ich gerne. Aber damals gab es die Möglichkeiten hier nicht, malen zu lernen. Um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, habe ich mich später dafür entschieden, Schneiderin zu werden. Jetzt bin ich nicht mehr so fit, aber ich werde am Malen festhalten, dank der Bauernkunstakademie."

Im Jahr 2008 hat der berühmte Xinjianger Maler Abdukerim Nasreddin bei seiner Ausstellung in den USA mehrere Werke der Bauern präsentiert. Davon wurden 13 Gemälde versteigert, eines sogar zum Preis von 350 Dollar. Das ist das bisher teuerste Gemälde von den Bauern in Awat. Seitdem gewinnt die Bauernkunstakademie zunehmend an Bekanntheit und die lokale Regierung hat die Volkskünstler stärker finanziert. Tian Zhaohui, ein lokaler Beamter aus Awat, erklärt:

„Alle unsere Maler sind Bauern. Sie betreiben üblicherweise Ackerbau und malen in ihrer Freizeit. Unser Kulturzentrum bietet den Malern Studios, Farbe und Leinwände kostenlos an."

Heute nehmen immer mehr Bauern in Awat am künstlerischen Schaffen teil. Von den über 100 Malern ist der Älteste über 70 Jahre alt, und der Jüngste 18. Innerhalb eines Jahres erstellen sie mehr als 1000 Werke. In allen lokalen Bauernhäusern kann man die von den Bauern gemalten Bilder an den Wänden und Möbeln bewundern. Malen gehört nun zu ihrem Alltagsleben. Der Lehrer der Bauernkunstakademie Ablajian Tuniyaz erklärt:

„Früher malten die Bauern hauptsächlich auf Möbel, jetzt schildern sie meistens Lebensveränderungen in ihren Bildern. Sowohl bei der Verwendung von Farben und als auch bei der Kreativität haben sie ziemlich große Fortschritte gemacht."

Ablajian Tuniyaz wurde im Landkreis Awat geboren. Nach dem Magisterabschluss hat er auf die Jobchancen in den Städten verzichtet und wurde Lehrer der Bauernakademie in seiner Heimat. Seiner Meinung nach sollten die Bauern die Details ihres Lebens frei in den Bildern schildern und nicht allzu sehr von ihm angeleitet werden.

„Die Maler brauchen eigentlich keine Anleitung. Sie haben eine ursprüngliche und natürliche Kunstform in sich verinnerlicht. Unter akademischer Anleitung oder dem Einfluss einer bestimmten Schule wären die Ergebnisse keine Bauerngemälde mehr."

Tatsächlich liegt der Charme der Bauerngemälde nicht in den Maltechniken, sondern in der Liebe zum Leben. Die Komposition, die Farben und Linien der Malereien erstaunen oft die professionellen Künstler. Durch jedes einfache und eigenartige Bild bringen die Künstler ihr Lebensverständnis zum Ausdruck.

Übersetzt von: Liu Yuanyuan

Gesprochen von: Xi Jing

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