Der chinesische Weltraumtourismus steht vor dem Durchbruch: Eine Firma mit Sitz in Beijing möchte die Reise in die suborbitale Bahn zu einem erschwinglichen Preis in Kürze verwirklichen. Dabei soll die Hinreise mit einem Hightech-Ballon erfolgen, die Rückreise mit einem eigens entwickelten Fallschirm.

JHY Space Technology Co Ltd – Space Vision – teilte auf eine Pressekonferenz unlängst mit, das Unternehmen werde in den kommenden Monaten die zugehörigen Ausrüstungen testen sowie freiwillige Fallschirmspringer rekrutieren und ausbilden. Die ersten drei Probeflugteilnehmer sind ein Unternehmer, eine professionelle Fallschirmspringerin und ein Flugzeugingenieur. Mit dem Hightech-Ballon werden sie in die Stratosphäre aufsteigen und dann mit Fallschirmen zur Erde zurückkehren. Selbstverständlich ist dafür ein speziell angefertigter Raumfahrtanzug notwendig. An diesem werden ein Radargerät, Sensoren für die terrestrische Beobachtung, ein Luft-Boden-Sprechfunkmechanismus und ein Bildübertragungssystem angebracht.

Jiang Fang, Firmenchef von Space Vision, erläutert, technische Experten hätten inzwischen die Durchführbarkeit der kommerziellen Raumflüge bestätigt. Das technologische Niveau Chinas im Bereich der Raumanzüge sei ausgereift für den künftigen Weltraumtourismus:

„Wir haben mit dem Fallschirm-Zubehör angefangen und hoffen, uns als inländischen Marktführer für Weltraumtourismus durchsetzen zu können. Im Laufe der weiteren Entwicklung werden wir mit Sicherheit einen Weg für kommerzielle Flüge ins Weltall schaffen."

Für eine Weltraumreise mit Rückkehr per Fallschirm rechnet Jiang mit Kosten in Höhe von 500.000 Yuan RMB (74 000 Euro). Gestartet werden sollen die weltraumtouristischen Flüge in Sanya in der tropischen Inselprovinz Hainan, deren Umgebung sich aus geografischer und klimatischer Sicht besonders gut eignet.

Nach ihrem Probeflug wird die professionelle Fallschirmspringerin He Yufeng die erste Frau weltweit sein, die aus der Stratosphäre das „Himmelstauchen" praktiziert hat:

„Ich will mir einerseits einen eigenen Wunsch erfüllen. Andererseits möchte ich den vom Google-Geschäftsführer Alan Eustace aufgestellten aktuellen Weltrekord von 41.419 Metern brechen", so He Yufeng.

Sobald die Testflüge absolviert wurden, soll Experten zufolge die Zielgruppe für den Weltraumtourismus aus jenen Abenteurern bestehen, die über viel Mut und Körperkraft, die erforderlichen mentalen Fähigkeiten und ein wenig Geld verfügen.