Immer weniger Studenten in China möchten eigene Firmen gründen. Aus einer aktuellen Studie der Internetplattform für Humanressourcen „Zhaopin" geht hervor, dass viele chinesische Hochschulabsolventen lieber als Mitarbeiter in einem Unternehmen angestellt sein würden.

„Zhaopin" zufolge sind lediglich 3,1 Prozent der Studenten, die voraussichtlich ihr Studium im Juni dieses Jahres abschließen, zur Unternehmensgründung bereit – 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr. „Staatliche Behörden, Hochschulen und Investoren geben sich viel Mühe, um für die Etablierung von Unternehmen günstige Bedingungen zu schaffen. Viele Studenten sind hierbei jedoch mangels Erfahrungen, Ressourcen und Beziehungen sehr zurückhaltend", so Wang Yixin, Berater der Internetplattform „Zhaopin".

Die Studie belegt überdies, dass das Interesse der Studenten auch im Bereich der Weiterbildung immer weiter zurückgeht. 75,6 Prozent von ihnen hoffen auf eine Beschäftigung unmittelbar nach ihrem Studium. Diese Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um über vier Prozent. Rund 30 Prozent davon entschieden sich für den Einstieg in die IT-Branche, die generell als bestbezahlter Arbeitsbereich gilt.

Zhang Jingxiu, Vorsitzender des Forschungsinstituts Newjincin, hat ebenfalls festgestellt, dass Startups derzeit nicht zum gängigen Trend auf dem Campus gehören. Für einen generellen Rückgang in der Bereitschaft der Hochschulabsolventen, Unternehmen zu gründen, gebe es jedoch keine Anzeichen: „Die Ausbildung vieler Studenten eignet sich schlicht nicht als Grundlage für Firmengründungen." Er räumt zugleich ein, dass Studenten aus Fachhochschulen hierbei eine höhere Bereitschaft zeigten, als Uni-Absolventen.

Chen Yu, Vizepräsident der China Association for Employment Promotion, betont die wichtige Bedeutung von Unternehmensgründungen. Von Studenten dürfe hierbei jedoch nicht zu viel erwartet werden:

„Etliche Genies haben in den IT-Branchen Wunder bewirkt. Damit ist aber noch nicht alles gesagt. Das Geschäft folgt meiner Ansicht nach eigenen Regeln. Vor der Gründung einer Firma soll man sich intensiv damit auseinandersetzen, wie die jeweiligen Produkte erzeugt und verkauft werden und wie ein Unternehmen angemessen geführt wird. Bei Hochschulabsolventen können solche Kenntnisse nicht zwangsweise vorausgesetzt werden."