Als Absolventin des Royal College of Art in London konnte Li die Aufmerksamkeit der modischen Talentsucher auf sich lenken, als sie noch im College war.

Sofort nach Abschluss ihres Studiums haben einige europäische Geschäfte, die die Produkte von unabhängigen Designern verkaufen, ihre Bereitschaft für Zusammenarbeit mit Li Xiao angekündigt.

Anstatt nach China zurückzugehen hat Li ihr Studio in London aufgebaut. Damit warf sie am Anfang ihrer Karriere ihren Blick bereits auf den internationalen Markt.

"Tatsächlich stehen Japan und New York oben auf meiner Liste. Aber jetzt habe ich mich in London niedergelassen. Damit kann ich mich statt des chinesischen Marktes einem internationalen Markt widmen. Trotzdem ist der chinesische Markt auch noch sehr wichtig."

2015 gewann Li Xiao den "Mercedes-Benz China Designer Award". Laut Nicolas Speeks, dem Präsidenten und CEO von Mercedes-Benz China, dient dieser Preis hauptsächlich dazu, talentierte junge chinesische Designer zu ermutigen.

"Der Mercedes-Benz China Designer Award ist dafür ausgelegt, den Talenten eine Plattform zu geben, auf der sie sich heranbilden können. Wir geben ihnen eine Gelegenheit, auf ein höheres Niveau aufzusteigen oder zu internationalen Modenshows zu gehen und uns dort zu zeigen, was sie können. Bislang ist der Preis fünfmal verliehen worden. Li Xiao ist die jüngste Preisträgerin."

In den letzten paar Jahren haben viele junge chinesische Modedesigner wie Li Xiao immer häufiger in der internationalen Modeindustrie Präsenz gezeigt und verstärkt Anerkennung sowohl in China als auch im Ausland erhalten.

Dieses Phänomen ist laut Li Xiao vor allem auf die wirtschaftliche Entwicklung Chinas zurückzuführen.

"Mode ist eng mit der Lebensqualität verbunden. Wenn die Lebensqualität und kulturelle Atmosphäre ein bestimmtes Niveau erreichen, dann werden gute Designer auftreten, genau wie in China im Moment. Es gibt viele junge und gute Designer."

Das Potential des chinesischen Modemarkts hat auch die Aufmerksamkeit des Online-Handels erregt. JD.com, einer der größten Online-Händler des Landes, plant zum Beispiel, eine Plattform von unabhängigen Modedesignern zu gründen. Im letzten Jahr sponserte das Unternehmen einige junge chinesische Designer, um Runway Shows in der Modewoche Mailand zu veranstalten. Im Jahr 2016 unterstützte es die Auftritte anderer chinesischer Modedesigner auf der New Yorker Fashion Week. Darunter ist Alicia Lee.

"Seit langem pflegen wir Kontakte mit JD.com, da die Gesellschaft unser Potential sieht. Dieses Projekt war unsere erste Zusammenarbeit und war ziemlich erfolgreich."

Die Chinesische Modewoche selbst hat auch ein ähnliches Unterstützungsprogramm ins Leben gerufen. „10+3 Showroom" heißt es. Mit all diesen Programmen kann die jüngere Generation chinesischer Designer sowohl in der chinesischen, als auch der ausländischen Modeindustrie einen guten Eindruck hinterlassen.

Im Moment ist Chinas Modeindustrie mit einer Umstrukturierung konfrontiert. Traditionelle Modemarken werden wegen Mangel an einzigartigen Designs herausgefordert, während unabhängige Modemarken mit ihrer Innovation einen Aufschwung erleben.

Nach der Meinung der Designerin Alicias Lee ist eine Zusammenarbeit der beste Weg für beide Seiten.

"Kommerzielle Marken können durch gute Designer die Essenz ihrer Marke entwickeln. Die Designer, die mit kommerziellen Marken zusammenarbeiten oder Kapital suchen, finden damit einen Weg der Kommerzialisierung."

Junge chinesische Designer sind der Meinung, dass jetzt die Zeit ist, sowohl auf dem chinesischen, als auch auf dem internationalen Markt zu glänzen.

"Soweit ist es schon gut. Ich brauche mich nicht zu beeilen, weil ich noch so jung bin. Weltweit bekannte Modedesigner haben sich so lang mit der Modeindustrie beschäftigt. Ihre Karriere ist manchmal länger als mein bisheriges Leben. Sie sind sehr reif. Ich brauche noch Zeit und Erfahrung."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Liu Xinyue