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Die Songshan-Akademie in Henan: Antike Studienhallen in voller Blüte
  2016-04-07 08:48:06  cri

„Die Umgebung der Akademie inmitten des Song-Gebirges ist von unvergleichlichem Reiz, die Steinstelen zeugen von kaiserlicher Würde."

Diesen Vers hinterließ Kaiser Qianlong (1711 - 1799) bei seinem Besuch in der Songshan-Akademie von Henan. Wenngleich sich heute hier viele Touristen tummeln, um die sagenumwobene Kulturstätte zu besichtigen, so meint man dennoch die Eingebungen des Qing-Kaisers nachempfinden zu können: Anfang April stehen die eindrucksvollen Hallen nach einem kräftigen Regenguss majestätisch inmitten blühender Kirschbäume, Vögel zwitschern aus voller Kehle.

Die Songshan-Akademie ist eine der „Vier großen Akademien" Chinas. Sie liegt im Herzen der Provinz Henan im mittleren Osten Chinas nördlich der Stadt Dengfeng. In der Entwicklung der chinesischen Religionen spielt sie eine zentrale Rolle, denn hier kamen drei grundlegende Strömungen zusammen: Die Akademie diente ursprünglich als buddhistisches, dann als daoistisches Kloster und wurde schließlich in der Song-Dynastie (960 bis 1279) zu einem Studienort des Konfuzianismus. Die Brüder Cheng Hao und Cheng Yi arbeiteten hier an einer neuen kosmologischen Richtung, später als „Neokonfuzianismus" bekannt. Darin wurden Elemente sowohl des Buddhismus als auch des Daoismus aufgenommen. Über zahlreiche Dynastien hinweg diente die Akademie als Lehrstätte dieser Philosophie, die zwischen dualistischen und pantheistischen Konzepten schwankte.

Viele Jahrhunderte später hat der Ort keineswegs an Reiz verloren. Nicht nur die uralten Zypressen, deren Geäst viele Jahrhunderte überdauert haben sollen, sind voller Vitalität. Auch auf akademische Weise werden die Hallen neu belebt: Inzwischen hat die renommierte Zhengzhou-Universität hier ein Studienzentrum für Nationalstudien (Guoxue) errichtet.

Text und Fotografien: Miriam Nicholls

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