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Li Maoda – der einbeinige Blade Runner aus Qingdao
  2016-01-13 16:10:09  cri

 

 

Li Maoda ist Sprinter. Im September 2015 hat der Mann aus der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao, dem das rechte Bein fehlt, auf den 9. Nationalen Spielen von Menschen mit körperlichen Behinderungen die Goldmedaille über 200 Meter gewonnen. An derartige Erfolge war vor sechs Jahren, nach seinem verheerenden Unfall, nicht zu denken….

Li Maoda, Jahrgang 1988, war schon immer Sportfan und ein sehr guter Sprinter. 2009 kam dann der Umbruch. Bei einem Unfall am Hafen im nordchinesischen Tianjin verlor Li sein rechtes Bein, als es in einen großen Mischer gezogen wurde. Li Maoda erinnert sich

„Das hat insgesamt 2,5 Stunden gedauert. Die Zahnräder drehten sich. Meine Füße waren schon drin. Mein Bein war klar gebrochen. Damals dachte ich noch, das alles sei ein böser Traum."

In der Klinik konnte zwar das Leben des Sportfans gerettet werden, nicht aber das rechte Bein. Damals war er sehr verzweifelt. Immer wieder nachts kamen die Tränen:

„Ich habe das Kissen nass geweint. Manchmal fragten die Krankenschwestern dann, warum das Kissen nass war. Ich hab gesagt, dass mir heiß war und sie brachten mir ein neues Kissen."

Ein Mann, der sich in der Klinik um seine Frau kümmerte, hat Li Maoda wieder neue Hoffnung gegeben. Der alte Mann hatte keine Beine mehr, konnte sich aber mit den Prothesen so gut bewegen wie normale Leute. Da wusste Li Maoda, was er für sein neues Leben brauchte: ein neues Bein. Nach zehn Wochen verließ er die Klinik und ließ sich in Ji'nan, dem Hauptort der Provinz Shandong, seine eigene Beinprothese anfertigen.

„In den ersten Tagen hatte ich starke Schmerzen und musste drei Tage stehen, nachdem die Prothese an meinen Körper angebracht worden war. Dann versuchte ich, mit kleinen Schritten zu gehen. Als ich meinen ersten Schritt getan hatte, war ich sehr glücklich. Ich hatte das Gefühl, dass das der Beginn meines zweites Lebens war."

Auf Empfehlung vom Leiter der Prothesenfabrik wurde Li 2012 in einem Behinderten-Sportteam in Beijing aufgenommen und begann mit dem Rollstuhlfechten.

„Rollstuhlfechten habe ich ein halbes Jahr lang gemacht. Dann habe ich an den nationalen Wettbewerben teilgenommen und es sogar auf den sechsten Platz geschafft. Trotzdem, ich wollte nicht im Rollstuhl sitzen, sondern auf dem Boden gehen."

2013 sah Li Maoda dann rein zufällig zum ersten Mal spezielle Sportprothesen. Und damit konnte er schließlich rennen wie ein Blade-Runner. Seit Ende 2013 gehört er zum Shandonger Sportteam der Menschen mit körperlichen Behinderungen und frönt seiner großen Leidenschaft: dem Sprint.

„Am Anfang bin ich immer hingefallen. Je schneller ich lief, umso weniger konnte ich die Prothese kontrollieren. Ich musste Handschuhe tragen, um meine Hände vor dem Sturz zu schützen."

Trotz anfänglich großer Schwierigkeiten mit den Prothesen hat Li Maoda weiter hart trainiert und ist heute einer der besten Sprinter mit Beinprothese in ganz China. Im April 2014 hat Li auf der nationalen Leichtathletik-Meisterschaft für Menschen mit Behinderungen gleich zwei Goldmedaillen gewonnen und neue nationale Rekorde aufgestellt. Auch im September 2015 konnte der junge Sportler neue Erfolge feiern: auf den neunten chinesischen Nationalen Behinderten-Spielen in Chengdu holte er im 200-Meter-Sprint Gold.

Neben dem Trainieren und den Wettbewerben liegt Li Maoda am Herzen, Menschen mit körperlicher Behinderung die Möglichkeiten durch Prothesen aufzuzeigen.

„Manchmal tanze ich vor Behinderten, um ihnen den Vorteil der Prothesen zu zeigen. Sie sollen nicht so viel über ihr Leid reden, sondern ihre Herzen öffnen. Die meisten Leute mit körperlicher Behinderung wie ich machen Sport, weil das eine gesunde Entwicklung fördert und sie damit immer offener und zuversichtlicher werden. Mit den Prothesen kann die körperliche Behinderung überwunden werden."

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Zhu Qing'an , Xi Jing

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