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„Auf einer Wellenlänge" – Radioenthusiast aus Qingdao sammelt über 400 Empfangsgeräte
  2016-01-06 09:24:54  cri

 

 

Man kann ja so allerlei Dinge sammeln, Briefmarken oder Münzen zum Beispiel. Für Yuan Ping wäre das aber zu normal. Der Mann, der in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao wohnt, sammelt Radiogeräte. Seine Kollektion umfasst verschiedenste Modelle von Detektor-, Röhren- und Transistorradios. Seine Privatsammlung hat sich zu einem Museum der Radioempfängergeschichte entwickelt.

Im Privatmuseum der Radiogeräte von Yuan Ping werden unzählige moderne und alte Radioempfänger in unterschiedlichen Größen präsentiert. Wenn er nicht gerade arbeitet, dann ist Yuan Ping fast immer mit seinen Radiogeräten beschäftigt. Er kommt aus Pingdu, einer Stadt nördlich von Qingdao. Sein Hobby, Radiogeräte zu sammeln, hat seinen Ursprung in seiner Kindheit. Yuan Ping erinnert sich.

„In der fünften Klasse der Grundschule hat mein Vater zum Frühlingfest ein Radiogerät nach Hause gebracht. Die Leute in unserem Dorf waren begeistert, als sie die Stimmen hörten, die es sendete. Es kamen immer viele zu uns, um den Geschichten, die aus dem Radio strömten, zuzuhören. Damals gab es nicht so ein großes Programmangebot, aber ich war immer am Radiogerät, verzichtete dafür manchmal sogar auf das Essen. Seitdem bin ich ein Radioliebhaber."

Damals war der materielle Lebensstandard der meisten Chinesen ziemlich niedrig, das Radiogerät hat dem kleinen Ping Yuan im tristen Alltag viel Freude bereitet.

„Ich hörte das Kinderprogramm ‚Xiao Laba' (‚kleine Trompete') sehr gerne. Es hat mich sehr beeindruckt. Eine andere Sendung, die mir sehr gefiel, hieß ‚Heute Abend 20 Uhr 30'. Die Moderatorin Ya Kun hatte eine schöne Stimme. Es war ein Musikprogramm, und ich hörte es jeden Tag bevor ich ins Bett ging."

Sein Vater bemerkte schnell, dass das Radio eine besondere Faszination auf den Sohnemann ausübte. Irgendwann schenkte er ihm ein Transistorradio der Marke „Baoshi Hua" („Edelsteinblumen"). Für den kleinen Yuan Ping war das Gerät sein größter Schatz.

„Ich hörte sehr gerne Radio, auch beim Einschlafen. Damals hatte ich kein Geld für Batterien, daher benutzte ich oft gebrauchte Batterien aus Taschenlampen."

Nachdem Yuan Ping die Oberstufe der Mittelschule abgeschlossen hatte, heuerte er beim lokalen Rundfunkamt an. Er war für die Reparatur von Elektrogeräten verantwortlich. Dort gingen so einige Radios durch seine Hände, irgendwann begann er die Empfänger zu sammeln. Er kündigte seinen sicheren Job und verdiente daraufhin seinen Unterhalt mit dem An- und Verkauf von Radios und mit der Fotografie. Seiner Sammelleidenschaft tat das keinen Abbruch. In den vergangenen Jahren hat er mehrfach Gebrauchtwarenmärkte in Shandong, Beijing und Tianjin angesteuert, immer auf der Suche nach neuen Sammlerstücken für seine Kollektion.

„Gebrauchtwarenmärkte sind immer meine erste Anlaufstelle, in jeder Stadt in der ich bin. Es gibt eigentlich nicht so viele Leute, die Radiogeräte sammeln, deshalb kann ich oft Geräte kaufen und dann per Post nach Hause schicken. Ich habe einmal in Beijing mehr als dreißig Radiogeräte gekauft."

Mittlerweile besitzt Yuan Ping über 400 Radios aus mehr als zehn Ländern, darunter auch Deutschland.

„Die meisten kommen aus China, und dann aus Deutschland. Ich habe auch einige aus Dänemark und Japan. Die meisten sind Transistorempfänger."

Jedes der Ausstellungsstücke Yuan Pings stellt einen Teil der historischen Entwicklung des Radiogeräts dar. Besonders Radios, die in den 1960er und 1970er Jahren in China hergestellt wurden, sind in den Augen der hiesigen Sammler die wertvollsten Exemplare. Heute hören viele Menschen Radioprogramme nur noch über das Internet. Aber für Leute wie Yuan Ping, ist das Hören über die alten Radiogeräte nach wie vor eine einmalige Erfahrung, die sie an den Lauf der Geschichte erinnert.

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Yin Fan

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