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Welt-AIDS-Tag 2015: Herausforderungen der AIDS-Prävention in China
  2015-12-01 14:59:13  cri

Der 1. Dezember 2015 ist der 28. Welt-AIDS-Tag. Das Motto in China lautet in diesem Jahr „Action! Getting to Zero".

Bis Oktober 2015 wurden in China über 570.000 HIV-Infizierte registriert. Über 90.000 Staatsbürger erkrankten in den letzten zehn Monaten an dem Virus. Im Bereich der Vorbeugung und Kontrolle von AIDS hat China bereits zahlreiche Fortschritte erzielt, doch gibt es nach wie vor unzählige Herausforderungen und Probleme. Die Ansteckungen mit dem tödlichen HI-Virus durch Bluttransfusionen und mittels der Mutter-Säuglings-Übertragung konnten weitgehend unter Kontrolle gebracht werden, sodass die Sterblichkeitsrate in diesen Fällen stark sank. Lu Hongyan, Leiterin des AIDS-Kontroll-Instituts am Epidemie-Präventions-Zentrum in Beijing, erläutert.

„In den letzten Jahren, verstärkt nach 2013, ist die Zahl der Infizierten viel langsamer angestiegen. Jedoch nimmt der Anteil der Ansteckungen durch Geschlechtsverkehr weiterhin zu und stellt neue Herausforderung an die AIDS-Prävention."

Yang Weizhong, der Generalsekretär der Chinesischen Gemeinschaft für Präventivmedizin, erklärt:

„Die Verbreitung von AIDS in China konnte in den letzten Jahren weitgehend kontrolliert werden. Doch haben sich die Hauptwege der Ansteckung geändert. AIDS-Erkrankungen ergeben sich derzeit hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr – auf alltägliche und verborgene Weise. Hier ist die Anzahl der Ansteckungen viel häufiger als durch Bluttransfusionen, intravenöse Drogen und die Mutter-Säuglings-Übertragung. Die AIDS-Prävention steht daher vor neuen Herausforderungen."

Am stärksten betroffen sind in China gegenwärtig die Gesellschaftsgruppe der homosexuellen Männer, Personen mittleren bis höheren Alters sowie Studenten. Die Zahl der infizierten Studenten zwischen 15 und 24 Jahren nahm stark zu. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres erkrankten mehr als 14.000 Studenten an AIDS – Dies waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr. 96 Prozent der infizierten Studenten steckten sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem tödlichen Virus an. Die homosexuellen Männer machten hierbei 57 Prozent aus, so Wu Zunyou, ein Experte des chinesischen Präventions-Zentrums.

Dem Experten zufolge liegt die Hauptursache für die Verbreitung von AIDS unter Studenten in einer mangelhaften Aufklärung durch Schulen. Zwar seien Informationen über HIV und Sex durch eine zunehmend offene Gesellschaft und das Internet frei zugänglich, doch fehlten wissenschaftlich korrekte Kenntnisse. Die vermittelten Vorbeugungsmaßnahmen durch Schulen seien zudem überholt.

Vor diesem Hintergrund hat das staatliche Komitee für Gesundheit und Familienplanung neue Maßnahmen an Hochschulen eingeführt, um die Verbreitung des tödlichen Virus einzudämmen. Lu Hongyan, erläutert:

„Unser Zentrum kooperiert seit vielen Jahren mit unterschiedlichen akademischen Gemeinschaften, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über AIDS an Universitäten vermitteln. Das staatliche Komitee für Gesundheit und Familienplanung hat zudem gefordert, Kurse über Vorbeugung und Ansteckungsrisiken von AIDS nicht nur in Hochschule, sondern auch an allen Beijinger Gymnasien einzuführen."

Die betroffenen Gesellschaftsgruppen werden immer komplexer, da die meisten Ansteckungen auf sexuelle Übertragungen zurückzuführen sind. Nur mithilfe der Regierung sei eine ganzheitliche Betreuung der Infizierten möglich. Daher hat China ein Fonds zur Unterstützung von NGOs errichtet, die sich dieser Aufgabe widmen. Yang Weizhong, der Generalsekretär der Chinesischen Gemeinschaft für Präventivmedizin, führt aus:

„China hat in diesem Jahr ein Fonds zur Unterstützung von gesellschaftlichen Organisationen und NGOs eingerichtet, die sich an der Vorbeugung von AIDS beteiligten. Mit den steigenden Ansteckungsfällen durch Geschlechtsverkehr gestalten sich Vorbeugung und Kontrolle jedoch viel schwieriger. Im Vergleich zur Regierung sind die gesellschaftlichen Organisationen flexibler. Ihre Vertreter könnten Kontakte mit einer größeren Anzahl an Infizierten aus verschiedenen Gesellschaftsschichten aufnehmen und ihnen unmittelbar helfen. Deswegen hat die Regierung ein Fonds für diese NGOs eingerichtet, um ihnen finanzielle und technische Unterstützungen anzubieten. 766 Projekte der NGOs wurden in diesem Jahr mithilfe des Fonds finanziert."

Interviewt von: Gao Mengyu

Gesprochen von: Gao Mengyu

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