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Yoko Ono stellt „Goldene Leitern" in Beijing auf
  2015-11-26 15:40:30  cri

Yoko Ono – die japanisch-amerikanische Künstlerin, Musikerin, Filmemacherin und Poetin stellt mit über 80 Jahren zum ersten Mal in Beijing aus. „Aus den Gesichtern der Stadt hat mich meine Seele lächelnd angeblickt", sagte die Frau, die John Lennon liebte, im Oktober nach der eher spontanen Einladung in die Ausstellungshallen der Faurschou Foundation im Kunstbezirk Dashanzi/798.

Yoko Ono ist eine populäre Vertreterin der Fluxus-Bewegung, die beginnend in den 1960er Jahren versuchte, Kunst und Leben fließend zu vereinen. Die Beziehung mit Beatle John Lennon brachte ihr in den 1980er Jahren einen Bekanntheitsschub ein. Auf einmal wussten nicht mehr nur Personen des Künstlerkreises, wer die zierliche Dame aus Tokio ist, sondern die ganze Welt.

Die letzte Solo-Ausstellung in der Volksrepublik liegt sieben Jahre zurück. Im Vorfeld des damaligen Besuches in Shanghai hatte Yoko Ono Nervosität geäußert hinsichtlich der angespannten Situation zwischen ihrem Heimat- und dem Gastland. Auf der Eröffnung der mit „Golden Ladders" betitelten Kollektion ihrer Arbeit Mitte November in Beijing appellierte Ono nun an die Intelligenz beider Völker, die anstatt für die Produktion gegenseitiger Auseinandersetzungen zur Annäherung genutzt werden sollte. Yoko Ono hat sich schon immer für den Frieden eingesetzt, außerdem erklärte sie gegenüber Journalisten, dass es sinnlos sei, Menschen zu kritisieren.

Einer anderen Art von Kritik stellen sich noch bis Juli 2016 in der Faurschou Foundation in Beijing alte und neue Installationen der Exzentrikerin. So stehen neben den „Golden Ladders" aus dem Jahr 2014, Wassergefäße mit Namen von diversen toten und lebendigen Persönlichkeiten, die zusammengefasst „We are all Water" heißen und ursprünglich 2006 entstanden. Gezeigt wird mit „Ex It" außerdem eine ganze Reihe von schlichten Holzsärgen, aus denen kleine Bäume wachsen als Zeichen für ein Leben nach dem Tod, das Positive im Negativen. Eine blaue Wendeltreppe dreht sich ins Nichts hinauf „To see the Sky", um den Himmel zu sehen. Dass die Treppe beim Hinaufgehen merklich zu wackeln beginnt, ist nicht etwa Zeichen für eine mangelhafte Befestigung. Vielmehr soll damit vermittelt werden, dass der Weg zum Licht ein steiniger ist. Interaktion mit dem Objekt wird auch durch den Kauf von Luftkapseln geboten: In einem gläsernen Vintage-Drehautomaten liegen augenscheinlich leere Plastikkapseln, die der Besucher für einen Yuan erwerben kann. Luft sei das einzige, was wir teilen, soll Yoko Ono gesagt haben.

Von diesem Verständnis ausgehend könnte man auch Licht mit dazu zählen. Dieses bricht die Künstlerin in viele kleine Teile mit einer Ansammlung aus gläsernen Prismen. Das daraus entstehende „Lichthaus" existiere in jedem von uns, erklärte Yoko Ono 1965, man dürfe nur nicht erwarten, dass es jeden Tag erstrahle. Schließlich würde die Sonne auch nicht jeden Tag scheinen.

Die „Golden Ladders" stehen in der Faurschou Foundation, im 798 Art District. Leitern, Treppen und sonstige Kunstwerke können kostenlos besichtigt werden von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr.

Text und Fotos von Marie Müller-Diesing


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